Top II: Novellierung der (Muster-)Berufsordnung

Dr. Schagen, Berlin:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich spreche nur zu der Problematik, dass in Zukunft vermutlich alle Qualifikationen, die nach der Weiterbildungsordnung erworben werden, öffentlich geführt werden dürfen. Ich will mich gar nicht auf das Internet und derartige Angebote einlassen; es wäre müßig, darüber zu reden, da dies ohnehin nicht überprüfbar ist.

Ich will auch keinen Änderungsantrag zum Vorstandsvorschlag unterbreiten, sondern ich möchte Sie nur auf das aufmerksam machen, was Sie hier beschließen werden.

In dem Absatz über die PraxisSchilder steht:

Die nach der Weiterbildungsordnung erworbenen Bezeichnungen dürfen nur in der nach der Weiterbildungsordnung zulässigen Form und nur dann geführt werden, wenn der Arzt die von Weiterbildungsrechtlichen Qualifikationen umfassten Tätigkeiten nicht nur gelegentlich ausübt.

Es gibt bereits jetzt entsprechende Bestimmungen. Wenn wir, wie es aussieht, durch eine zukünftige Weiterbildungsordnung alle Qualifikationen führungsfähig machen, wird es dazu kommen, dass Qualifikationen, die sehr sinnvoll sind - beispielsweise "Rettungswesen", "ärztliche Notfallmedizin" oder "ärztliches Qualitätsmanagement" -, die im Zusammenhang mit der Ausübung des Berufs an bestimmten Stellen sehr sinnvoll sind, in Zukunft auch auf den PraxisSchildern zu finden sein werden, ohne dass sie dort einen Sinn insofern machen, als die Patientinnen oder Patienten besser über das informiert werden, was der Arzt tut.

Der Arzt für Allgemeinmedizin, der während seiner Zeit im Krankenhaus den Rettungswagen gefahren hat, kann nach zehnjähriger Niederlassung dies aufführen, auch wenn er es schon lange nicht mehr praktiziert.

Gegebenenfalls müssen wir in den Kammern die Rechtsabteilungen erheblich verstärken. Ich bin sehr dafür, dass wir dies tun, allerdings möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass ein solcher Beschluss, wenn man ihn denn ernst meint, bedeutet, dass wir den Apparat der Kammern entsprechend verstärken. Anderenfalls machen wir uns mit einem solchen Passus lächerlich.

Danke schön.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Vielen Dank, Herr Schagen. - Der nächste Redner ist Herr Hammer aus Nordrhein. Bitte schön.


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