Top II: Novellierung der (Muster-)Berufsordnung

Dr. Rüggeberg, Bremen:

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bin etwas überrascht über die Intensität dieser Diskussion angesichts eines auf den ersten Blick nicht so ganz entscheidenden Themas. Das spricht dafür, dass offensichtlich der Nerv der Ärzteschaft getroffen ist, vor allem der niedergelassenen Ärzteschaft, die sich - um es deutlich zu formulieren - verzweifelt darum bemüht, ihren Wettbewerbsnachteil gegenüber Drittanbietern im Gesundheitssystem in irgendeiner Form auszugleichen und sich von den Fesseln der Berufsordnung zumindest in Grenzen befreien zu können.

Die Aussagen von Herrn Crusius und auch von Herrn Ottmann, in dessen Brust zwei Herzen schlagen, sind zweifellos begründet. Man muss aber auch die Möglichkeiten der niedergelassenen Kollegen bedenken. Sie befinden sich in einer existenziellen Auseinandersetzung bei der Präsentation ihrer Fähigkeiten.

Man will dieser unverschuldeten bedrohlichen Situation entrinnen. Es entspricht dem Gebot der Fairness, keine zusätzlichen bürokratischen und formalen Hemmnisse vorzusehen. Der Kompromissantrag von Herrn Dietz zeigt den Königsweg auf, meine Damen und Herren. Sie müssen sich überlegen: Um welche Qualifikationen oder Zertifikate handelt es sich, die von den Kassenärztlichen Vereinigungen ausgesprochen werden, bei denen der Wunsch existiert, dass die niedergelassenen Ärzte sie auch dokumentieren? Es handelt sich dabei um ganz eng begrenzte Qualifikationen, die weit über die Qualifikationen im Rahmen der FacharztWeiterbildung hinausgehen. Es ist überhaupt kein Problem, pragmatisch die Lösung vorzusehen, dass diese bedeutsame ÜberQualifikation, die gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung nachgewiesen werden muss, von der lokalen Ärztekammer genehmigt wird und damit führungsfähig wird.

Ich setze mich daher nachdrücklich dafür ein, dass der Antrag von Herrn Ottmann mit der spezifischen Erweiterung von Herrn Dietz angenommen wird.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Vielen Dank, Herr Rüggeberg. - Als nächster Redner bitte Herr Josten aus Nordrhein.


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