Top II: Novellierung der (Muster-)Berufsordnung

Dr. Lummert, Niedersachsen:

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte drei Anmerkungen machen. Erstens. Ein Kollege hat darum gebeten, das Wort "Duldung" zu streichen, bezogen auf die Ankündigungsfähigen Mitteilungen und Veröffentlichungen. Ich bitte Sie, dem nicht zu folgen. Jeder, der mit diesen Problemen zu tun hat, weiß, dass oft nur über die Frage der Duldung die Verantwortlichen für berufswidrige Veröffentlichungen zur Verantwortung gezogen werden können. Zumeist zieht man sich hinter irgendeinen Vermieter, ein Krankenhaus oder etwas anderes zurück, indem erklärt wird, dies habe man ohne Wissen des Betreffenden veröffentlicht.

Zweitens. Zu den Patienteninformationen: Es ist nicht anzunehmen, dass mehr Hinweise auf dem Arztschild zu einer besseren Information führen. Die Patienten haben bereits Schwierigkeiten, beispielsweise die Zusatzbezeichnungen oder Bereiche Naturheilverfahren, Physikalische Medizin, Sportmedizin und Chiropraktik auseinander zu halten. Dazu sind die behandelnden Ärzte da: der behandelnde Internist, der behandelnde Hausarzt, der behandelnde Allgemeinarzt, der behandelnde Frauenarzt. Ihnen kann der Patient die Frage stellen, wo er sich hinsichtlich eines Problems, das er bei seinem Hausarzt nicht gelöst findet, beraten lassen kann. Mehr Information kann auch mehr Verwirrung bedeuten. Insbesondere sollte man die ArztSchilder nicht vergrößern.

Drittens. Wenn es darum geht, von der KV bescheinigte Erfüllungen von Qualifikationsvorschriften anzukündigen, greift das grundsätzlich in die Frage ein, ob das Berufsrecht vor dem Sozialrecht rangiert. Herr Dietz, den kurzen Dienstweg kann ich mir nur sehr schwer vorstellen. Ich bitte darum, die Kammern nicht in einen Zugzwang zu bringen, wenn wir dafür stimmen, dass die Qualifikationen auf den ArztSchildern anerkannt werden müssen. Die Kammergremien selbst müssen aufgrund des Berufsrechts und des Weiter

bildungsrechts entscheiden können, was Ankündigungsfähig ist und was nicht.

Danke schön.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Danke schön. - Als nächste Rednerin bitte Frau Dr. Peitsch, Westfalen-Lippe.


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