Top III: Ärztliche Arbeit und Zusammenarbeit in Europa

Dr. Stöckle, Bayern:

Frau Kollegin Auerswald! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Grenzen sind dazu da, sie zu überschreiten, andere Menschen kennen zu lernen, andere Völker kennen zu lernen. Hierzu ist jeder aufgerufen. Mein Antrag liegt leider noch nicht umgedruckt vor. Ich möchte mit ihm vor allem die wissenschaftlichen Fachgesellschaften und die Berufsverbände ansprechen, dass sie mit den nationalen Ärztegesellschaften, gerade in den ehemaligen Ostländern, Kontakt aufnehmen, Kontakte ausbauen. Einzelne Kolleginnen und Kollegen sollten es ermöglichen, dass bei uns bestimmte Methoden kennen gelernt werden können, dass man uns selbst kennen lernt.

Ich bitte die Bundesärztekammer, hierzu praktische Schritte zu unternehmen. Die Richtlinien sind außerordentlich wichtig, aber darüber hinaus müssen die entsprechenden Organisationen und einzelne Ärzte unterstützt werden, damit Ländern wie Polen und Tschechien geholfen wird, bei denen jetzt wieder die politische Restriktion Platz greift und die Ärzte nicht mehr, wie anfangs gehofft, in freien Körperschaften tätig sein können.

Ich möchte folgendes Beispiel anführen. Die Vereinigung der bayerischen Internisten ist mit Tschechien in Kontakt getreten und hat es ermöglicht, dass mehrere tschechische Ärztinnen und Ärzte besondere Methoden während einer mehrwöchigen Hospitation erlernen konnten. Die Kosten dafür wurden übernommen.

Noch wichtiger ist eine solche Hilfestellung für Polen. Es ist uns gelungen, dass das Land Bayern für vier Wochen eine Hospitation von Ärztinnen und Ärzten aller Fachrichtungen aus Polen finanziell unterstützt, die sich mindestens im dritten Jahr der Weiterbildung befinden und gastroenterologische, herzchirurgische, laparoskopisch-urologische oder gynäkologische Verfahren vertieft kennen lernen wollen. Diese Kolleginnen und Kollegen müssen dafür unbezahlten Urlaub nehmen und müssen während dieser Zeit natürlich ihre Familien weiterhin unterstützen.

Wir waren am 15. April mit einer Abordnung unseres Berufsverbands in Prag und haben mit Spitzenvertretern des dortigen staatlichen Gesundheitswesens und der tschechischen Ärztekammer wichtige Gespräche zur ärztlichen Weiter- und Fortbildung geführt. Ich habe mich besonders darüber gefreut, dass der Präsident unserer Landesärztekammer, Herr Kollege Koch, bei diesem Treffen anwesend sein konnte, um die wichtige Position der Bundesärztekammer, was die ärztliche Weiter- und Fortbildung betrifft, dort darzulegen und zu vertreten. Dieser Gedankenaustausch sollte vertieft werden.

Vielen Dank.

(Vereinzelt Beifall)

Dr. Auerswald, Vizepräsidentin:

Vielen Dank, Herr Stöckle. - Das Wort hat jetzt Astrid Bühren zu ihrem Antrag III-2.


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