TopIV: Eckpunkte zur Novellierung der (Muster-)Weiterbildungsordnung

Dr. Lang, Hessen:

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren Kollegen! Wir haben mit dem frenetischen Applaus für Herrn Koch nach seinem Referat schon signalisiert, dass wir dieser Reform, wie ich es bezeichnen möchte, zustimmen. Wir sind ja keine Claqueure, die bei einem guten Vortrag einfach so klatschen, sondern man steht der neuen Weiterbildungsordnung in der Art, wie sie strukturiert sein soll, sehr positiv gegenüber.

Ich möchte zu dem Antrag von Herrn Montgomery, Frau Gitter und Herrn Mitrenga die Frage stellen, was es uns nutzt, wenn der Deutsche Ärztetag befürwortet, die Zahl der Weiterbildungsbefugten zu erweitern. Ich bin der Ansicht, dass wir hiervon sehr wenig haben. Ich bitte die Antragsteller, ihren Antrag zurückzuziehen oder in der Richtung umzuformulieren, dass Bestandteil der (Muster-)Weiterbildungsordnung wird, dass an Kliniken qualifizierte, weitgehend selbstständige Oberärzte zu einer Qualifikation bezüglich der Weiterbildungsbefugnis geführt werden. Als Chefarzt sage ich allerdings auch ganz offen, dass ich hoffe, dass der Satz "Die Befugnis zur Weiterbildung setzt die Weisungsfreiheit für diese Tätigkeit voraus" bedeutet, dass man die Tätigkeit zur Weiterbildung meint. Wenn es die Tätigkeit am Patienten ist, die der Weiterbildung dient, würden viele Chefärzte dies boykottieren und erklären: Die Endverantwortung für Diagnostik und Therapie muss bei mir verbleiben.

Ich bitte Herrn Montgomery, Frau Gitter und Herrn Mitrenga, ihren Antrag in dieser Richtung noch einmal zu überprüfen.

Eine kurze Bemerkung zum "common trunk", den ich hervorragend finde. Er ist ideal geeignet hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Innerer Medizin und Allgemeinmedizin. Ich garantiere Ihnen allerdings: Wenn es so kommt, dass die Internisten und die Allgemeinmediziner drei Jahre lang gemeinsam laufen, dann hat man die Allgemeinmedizin wirklich totgemacht, denn das letzte Stückchen geht nachher jeder in Richtung Facharzt.

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Schönen Dank, Herr Lang. - Als nächster Redner bitte Herr Pickerodt aus Berlin.


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