TopIV: Eckpunkte zur Novellierung der (Muster-)Weiterbildungsordnung

Prof. Dr. Gruber, Sachsen:

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als Mitglied der Ständigen Konferenz "Ärztliche Weiterbildung" habe ich mit großer Freude die zunehmende Verbesserung dieser Eckpunktekonzeption miterleben dürfen. Ich habe heute die große Sorge, dass diese Konzeption, hervorragend präsentiert von Herrn Dr. Koch, von einigen Kollegen zerredet wird, und zwar ohne akzeptable Alternativvorschläge.

(Beifall)

Ich darf Sie deshalb bitten, den Anträgen des Vorstands der Bundesärztekammer auf den Drucksachen IV-1 bis IV-8 ohne wesentliche Änderungen zuzustimmen.

Dem Antrag 1 a von Frau Dr. Gitter sollten wir nicht zustimmen, denn er bringt uns und insbesondere die Weiterbildungsgremien in Zeitdruck. Wir wollen Qualität liefern und da ist Zeitdruck nicht dienlich.

Wenn wir über Eckpunkte diskutieren, sollten die Fragen der Machbarkeit und der Vermittelbarkeit praxisrelevanter Basisinhalte nicht außer Acht gelassen werden. Deshalb haben wir mit dem Antrag IV-25 einen Vorschlag vorgelegt, bei dem ich um Ihre Zustimmung bitte. Wir alle kennen das Problem, dass die Kollegen in kleineren Weiterbildungsstätten ihre Weiterbildung nicht vollenden können, weil Rotationsstellen in voll befugten Weiterbildungsstätten nicht ausreichend zur Verfügung stehen.

Das ist die eine Seite. Wir kennen aber zunehmend auch den Umstand, dass durch die Spezialisierung in der Medizin, die ja gut ist, die aber keine Breite erzeugt, die Kollegen in voll befugten Einrichtungen nicht alle praxisrelevanten, für ihre Berufsausübung bedeutsamen Inhalte an diesen großen Weiterbildungsstätten vermittelt bekommen können.

Deshalb unser Vorschlag, in den Paragraphenteil unseren Text oder einen inhaltlich ähnlichen Text aufzunehmen:

Vollbefugte Weiterbilder sollten grundsätzlich ihre Ärzte in Weiterbildung für ein Jahr in nicht vollbefugte Weiterbildungsstätten delegieren, jeweils im Austausch mit den Ärzten in Weiterbildung dieser Einrichtungen.

Dieser Austausch dient der Bereicherung der Weiterbildung in Theorie und Praxis sowohl für die Ärzte in den vollbefugten Einrichtungen als auch in den kleineren Einrichtungen. Das ist ein Beitrag zur Machbarkeit, aber auch zur Qualitätssicherung unserer Weiterbildung.

Ich danke Ihnen.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Vielen Dank, Herr Gruber. - Für diejenigen unter Ihnen, die es nicht wissen: Herr Gruber gehört zu denen, die ab der ersten Minute dabei waren, als Ärztinnen und Ärzte aus der früheren DDR und aus den alten Bundesländern zusammengetroffen sind, um sich Gedanken darüber zu machen, wie man - damals war die Wiedervereinigung noch nicht vollzogen - möglichst viel Gemeinsames erreichen kann, um einen guten Weg in die gemeinsame Zukunft zu finden. Er ist, wie man sagen kann, einer der Urväter dieses Entwicklungsprozesses. Das sollten wir hier einmal würdigen. Vielen Dank, Herr Gruber.

(Beifall)

Der nächste Redner ist Herr Schmolke aus Hamburg.


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