TopIV: Eckpunkte zur Novellierung der (Muster-)Weiterbildungsordnung

Dr. Rohde, Nordrhein:

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Seit 15 Jahren komme ich sehr gern zum Deutschen Ärztetag, auch deswegen, weil ich weiß, dass ich hier Herrn Kossow treffen werde, der mit seinen intellektuell interessanten und häufig scharfzüngigen Äußerungen den notwendigen Pep in die Diskussion bringt. Darüber freue ich mich immer.

Aber gestern Abend, lieber Herr Kossow, haben Sie mich bitter enttäuscht. Den sorgfältig vorbereiteten und von Herrn Koch hervorragend vorgetragenen Eckpunktekatalog als Teufelszeug des Marburger Bundes zu deklassieren zu versuchen, das war weit unter dem Diskussionsniveau dieser Versammlung und auch weit unter Ihrem Niveau!

(Beifall)

Ich gestehe jedem zu, dass er nach einem langen Sitzungstag einen Black-out hat. So werte ich Ihre Äußerungen.

(Heiterkeit)

Ich kenne Herrn Kossow und weiß, dass er sehr konstruktive Beiträge leisten kann. Ich hoffe, er wird sie heute noch leisten. Ich sage das ganz bewusst als niedergelassener Arzt und Nichtmitglied des Marburger Bundes, weil ich es als meine Pflicht betrachte, hier eine gewisse Diskussionskultur zu bewahren.

(Beifall)

Nun zur Sache. Um Ihnen zu belegen, dass Sie Unrecht haben mit Ihrer Mutmaßung, das, was Herr Koch uns hier vorgetragen hat, sei im stillen Kämmerlein des Marburger Bundes ausgekocht worden, möchte ich Ihnen an einer Kasuistik verdeutlichen, wie konstruktiv hier gearbeitet wurde. Als Vertreter der Fraktion "Freie Selbstverwaltung" in der Kammer Nordrhein - bei uns in Nordrhein gibt es in der Kammerversammlung Fraktionen -, die quasi eine Oppositionspartei gegenüber dem Marburger Bund ist, wenn man schon diesem Schubladendenken folgt, möchte ich darauf aufmerksam machen, dass es sich bei unserer Fraktion um eine Fraktion handelt, in der Allgemeinärzte und Internisten friedlich nebeneinander leben können, in der Fachärzte und Krankenhausärzte vertreten sind. Es handelt sich also um eine Gruppierung, die um eine Integration der ärztlichen Belange bemüht ist.

Herr Mitrenga ist seit 20 Jahren Weiterbildungsbeauftragter der Kammer Nordrhein und Mitglied des Marburger Bundes. Seine hohe fachliche Kompetenz und seine Offenheit allen Strömungen gegenüber sind unbestritten. Wir haben Herrn Mitrenga vor anderthalb Jahren mit einem Antrag überrascht, der lautet: Wir möchte eine berufsbegleitende Weiterbildung für alle Ärztinnen und Ärzte haben, damit auch diejenigen, die im Berufsleben stehen, eine Qualifikation erwerben können, die zertifizierungsfähig und führungsfähig ist.

Ich finde es eine tolle Sache, dass dieser Antrag aus der Landesärztekammer Nordrhein über Herrn Mitrenga in die Bundesebene hineingetragen wurde. Das ist sehr gut, weil auch Sie, Herr Kossow, und ich als alternde Ärzte zukünftig die Chance haben werden, uns zu qualifizieren. So wird es vielen anderen Kolleginnen und Kollegen auch gehen.

Ich bitte Sie, den vom Vorstand vorgelegten Anträgen mit großer Mehrheit zuzustimmen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Vielen Dank, Herr Rohde. - Jetzt hat sich Herr Schüller aus Nordrhein zur Geschäftsordnung gemeldet. Bitte schön.


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