TopIV: Eckpunkte zur Novellierung der (Muster-)Weiterbildungsordnung

PD Dr. Knichwitz, Westfalen-Lippe:

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Entgegen der Auffassung von Herrn Professor Kossow, der, wie ich glaube, aufgrund seines Alters keine Gebietsanerkennung mehr anstrebt, ist die (Muster-)Weiterbildungsordnung für junge Ärzte da. Herr Crusius und Herr Raidt haben es bereits erwähnt: Die (Muster-) Weiterbildungsordnung ist die Zukunft für die jungen Ärzte. Die jungen Kolleginnen und Kollegen haben nur dann eine Chance, wenn die Gebietsdefinition erweitert wird. Deshalb ist der Gebietsdefinition des Vorstands zuzustimmen. Ein Erfolg kann aber nur dann eintreten, wenn wir gleichzeitig die Rahmenbedingungen für die Weiterbildung verändern. Hierzu geben uns die aktuellen Statistiken erschreckende Auskunft. Es gibt 292 000 Ärzte, 75 000 Weiterbildungsstellen, 54 000 Ärzte befinden sich im Alter zwischen 30 und 39 Jahren während ihrer Weiterbildung, also in befristeten Arbeitsverträgen. Sie müssen sich sozial gesehen noch etablieren. Sie haben sozusagen ihre Zukunft noch nicht gefunden. Ihnen stehen 20 000 Ärzte im Alter zwischen 60 und 65 Jahren gegenüber. Statistisch gesehen warten 2,5 Ärzte darauf, dass ein Arzt in Pension geht, damit sie sich sozial etablieren können.

Wir haben einen weiteren Verlust an Weiterbildungsstellen zu beklagen, und zwar nicht nur aufgrund der Besetzung der Weiterbildungsstellen mit Fachärzten, sondern von den 2 200 Krankenhäusern werden viele in den nächsten Jahren schließen. Die Politik spricht von einer Reduktion auf 1 700 Häuser. Es werden Abteilungen geschlossen, was zur Konsequenz hat, dass bereits jetzt Tausende von Weiterbildungsstellen verloren gegangen sind.

Es kommt noch schlimmer: Viele Gebietsinhalte sind für die jungen Ärzte nicht mehr innerhalb eines Krankenhauses abzuleisten. Wenn wir die Gebietsinhalte erweitern wollen - das wollen wir ja -, müssen wir auch dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen konkret verbessert werden. Hierzu müssen wir die Bundesärztekammer auffordern, konkret Rahmenbedingungen für ein VerbundWeiterbildungssystem zu schaffen, um eine VerbundWeiterbildung nicht nur zwischen den einzelnen Krankenhäusern, sondern auch zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen zu ermöglichen.

Darüber hinaus brauchen wir ganz dringend ein Evaluationssystem, um sowohl die Weiterbildungsstätten als auch die Weiterbildungsberechtigten hinsichtlich ihrer Qualität zu überprüfen. 60 000 Ärzte sind im Alter zwischen 50 und 60 Jahren, 80 000 Ärzte sind 40 bis 50 Jahre alt. Während wir in den nächsten Jahren einen Überschuss an Ärzten haben, werden wir in 20 Jahren einen Mangel an Ärzten haben, wenn die jetzt Tätigen in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Wenn wir jetzt die Qualität der Weiterbildung durch andere Rahmenbedingungen nicht verbessern, wird es uns später an guten Ärzten mangeln.

Ich bedanke mich.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Vielen Dank.

Es ist die Frage an uns gerichtet worden, ob man auch die PowerPoint-Version bekommen kann. In ausgedruckter Form hat es keinen Sinn, weil der Hintergrund schwarz ist. Sie können es auf Diskette bekommen; es wird auch ins Internet eingestellt, sodass Sie es sich dort anschauen oder auch von dort herunterladen können. Wir sind also auf eine Verbreitung mit allen modernen Methoden eingestellt.

Als nächster Redner bitte Herr Lummert.


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