Top VI: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Dr. Holzborn, Nordrhein:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Hoppe, ich habe es bei meiner Teilnahme an vielen Ärztetagen noch nie erlebt, dass ein Antrag unmittelbar umgesetzt wurde. Damit meine ich den von Ihnen eben erwähnten Antrag hinsichtlich der Klimatisierung. Das finde ich sehr gut.

Manche von Ihnen werden sich noch daran erinnern, dass ich vor acht Jahren auf dem Ärztetag im Hotel "Maritim" schon einmal den Vorschlag gemacht habe, die GOÄ vom Beihilferecht zu lösen. Herr Bialas konnte sich damals nicht vorstellen, wie das gehen könnte. Heute ist eine andere Regierung als vor acht Jahren am Ruder und die Mittel sind knapper geworden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Bereitschaft, in dieser Sache nachzugeben, eher geringer geworden ist. Es ist viel Zeit vertan worden, in der man etwas hätte leisten können.

Das Lamentieren über den Standardtarif nützt wenig. Ich erinnere in solchen Diskussionen immer wieder sehr gern daran: Vertragspartner ist und bleibt der Patient, der vor Ihnen sitzt. Vertragspartner ist nicht die Beihilfestelle, ist auch nicht die private Versicherung. Im Rahmen des privaten Verhältnisses zwischen Arzt und Patient kann man im Rahmen der GOÄ aushandeln, welches Honorar man zu berechnen gedenkt. Das muss dem Patienten klargemacht werden. Wenn ein Gutsituierter, der sein Leben lang Beiträge dadurch gespart hat, dass er beihilfeberechtigt war, anschließend einen billigen Tarif wählt, sollte man das einfach nicht akzeptieren, sondern sagen: Sie haben eine Menge Beiträge gespart, ich sehe nicht ein, dass Sie zusätzlich zu den gesparten Beiträgen auch noch an meinem Honorar sparen wollen. Man muss dem Patienten ganz klar sagen, dass die Behandlung ihren Preis hat. Wenn er das zu akzeptieren nicht bereit ist, muss er sich einen anderen Arzt suchen. Die Spieße müssen gleich lang sein.

Auch das sollten Sie bedenken, statt immer nur Nabelschau zu betreiben, wie schlecht die Ärzte bezahlt werden.

Ich danke Ihnen.

(Vereinzelt Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Vielen Dank, Herr Holzborn.


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