Top VI: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Wir kommen zum Antrag 8 vom Vorstand der Bundesärztekammer. Dazu hat sich Frau Wahl zu Wort gemeldet. Bitte schön.

Dr. Wahl, Baden-Württemberg:

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche zum Antrag VI-8, in dem sich der Vorstand zur Einführung von Arbeitszeitmodellen in Krankenhäusern äußert. Der Antrag ist gut, die Diktion ist eindeutig. Er wird mit großer Sicherheit angenommen werden.

Mich stört allerdings die Begründung. Ich weiß natürlich, dass Begründungen für die Veröffentlichung unwesentlich sind. Aber da dieser Antrag vom Vorstand der Bundesärztekammer kommt, sei mir doch ein Wort der Kritik erlaubt. Ich zitiere aus der Begründung:

Mit der Einführung von Teilzeitmodellen bestehen Möglichkeiten, die Forderungen des Arbeitszeitgesetzes weitestgehend einzuhalten ...

Liebe Kolleginnen und Kollegen, hier wird der Eindruck erweckt, dass die Lösung der Probleme mit der Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes nicht etwa darin besteht, dass uns der Gesetzgeber endlich die materiellen Mittel zur Verfügung stellt, dass wir das Gesetz einhalten können, sondern man könnte den Eindruck gewinnen, dass wir die Arbeitszeiten ändern müssen, dass wir Teilzeitstellen schaffen müssen, dann ist alles ganz einfach.

In der Begründung heißt es weiter, dass durch den Einsatz von Teilzeitkräften die Arbeitseffektivität erhöht werden kann. Auch hier sei mir ein Wort der Kritik gestattet. Ich war bisher als Vollzeitarbeitskraft durchaus auch der Meinung, dass meine Arbeit effektiv ist.

(Beifall)

Die Regel ist heute immer noch, bei aller Befürwortung von Teilzeitarbeitskräften, die Vollzeitarbeit. Ich denke, daran muss sich der Gesetzgeber messen lassen. Die Teilzeitarbeit ist gut, wir sollten sie fördern, aber sie stellt nicht die Lösung aller arbeitsmarktpolitischen Probleme dar.

Ich bitte den Vorstand der Bundesärztekammer, künftig darauf zu achten, dass es nicht so dargestellt wird.

Danke.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Danke schön. Zur Vereinfachung kann ich Ihnen sagen, dass der Vorstand der Bundesärztekammer es genauso sieht, wie Sie es gerade dargestellt haben. Ich möchte das auch im Protokoll festgehalten haben.

Sie haben wahrscheinlich gemerkt, dass ich jetzt etwas in das Stadium der leicht gesteigerten Listigkeit übergegangen bin, indem ich die Anträge aufrufe und dann schaue, wer sich dazu zu Wort meldet. Ich arbeite keine Rednerliste ab, dann wird über alles Mögliche diskutiert, schließlich stimmen wir über die Anträge ab. Es ist eine Erfahrung aus früherer Zeit: Wenn wir etwas zeitschonend diskutieren wollten, haben wir die Anträge aufgerufen, die Wortmeldungen dazu abgehandelt und dann abgestimmt. Wir haben auch schon die Regelung praktiziert, dass nur einer dafür und nur einer dagegen spricht.

Sind Sie mit diesem Vorgehen einverstanden?

(Beifall)

- Danke.

Als nächste Rednerin bitte Frau Bühren vom Vorstand.


© 2000Bundesärztekammer; entwickelt von EL-ZORRO TEAM98 als MediDesk