Top VI: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Wir kommen jetzt zum Antrag 16. Dazu liegen bisher zwei Wortmeldungen vor. Die erste Wortmeldung kommt von Herrn Dietz aus Bayern. Bitte schön.

Dr. Dietz, Bayern:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich spreche zum Antrag 16 und indirekt damit auch zu den gleich gerichteten Anträgen 50 und 58. Es geht um die Umsetzung des Förderprogramms für die Allgemeinmedizin auch in den Kliniken. Im ambulanten Bereich haben wir keine Sorgen; da gibt es, soweit ich es bundesweit überblicke, mit Ausnahme eines Bundeslandes mehr Angebot, als überhaupt gefördert wird. Im Klinikbereich ist mit maximal 50 Prozent Angebot zu rechnen, wenn man den bisher vorhandenen Trend zugrunde legt. Etwa 62 Prozent der durch Umwidmung entstandenen Weiterbildungsstellen für Allgemeinmedizin in der Klinik entfallen auf die Innere Medizin und 32 Prozent auf die Chirurgie. Durch Art. 10 des Reformgesetzes 2000 ist, wie Sie alle wissen, die Fortsetzung dieser Förderung gesichert. Über die Zahl der Stellen im Krankenhaus sowie über die Höhe der Förderung ab dem Jahr 2001 muss erst noch neu verhandelt werden.

Es geht also um ein drängendes Problem der kommenden Jahre für junge Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung und um die ambulante Versorgung in den kommenden Jahren. Sicher weisen Kliniken Nachteile auf, beispielsweise in der Umorganisation und bei den Einarbeitungszeiten von Weiterbildungsassistenten. Aber sie haben neben dem finanziellen Vorteil von 2 000 DM pro Monat und Assistent weitere Vorteile, die im Engagement dieser jungen Kolleginnen und Kollegen liegen, im Überdenken des Kliniktrotts. Es gelangen durch die jungen Kolleginnen und Kollegen neue Aspekte in die Klinikarbeit.

Deshalb ist es völlig unverständlich, warum das bisher so wenig funktioniert. Bei einem Kontingent von 1 500 für 1999 waren nur 802 Anträge zu registrieren. Per 31. März 2000 gab es bei einem Kontingent von 3 000 nur 967 Anträge. Damit verzichtet man auf 42 Millionen DM. Mich wundert es, mit welcher Leichtigkeit das hingenommen wird.

Es besteht die große Gefahr, dass die fünfjährige Weiterbildung, die hier mit großer Mehrheit beschlossen wurde, nicht wirksam wird, wenn man den Trichter der KlinikWeiterbildung weiterhin so akzeptiert. Deshalb richte ich meinen dringenden Appell an die Gesundheitsminister, die Gesundheitsministerkonferenz und die Krankenkassen - indirekt natürlich auch an die leitenden Klinikärzte - in Richtung Mithilfe und Umdenken. Ich bitte um Zustimmung zu unserem Antrag.

Vielen Dank.

(Vereinzelt Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Schönen Dank, Herr Dietz. - Als nächster Redner bitte Herr Weigeldt aus Bremen.


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