Top VI: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Meine Damen und Herren, das war der letzte Antrag, den wir zu bearbeiten hatten. Wir haben alle Tagesordnungspunkte erledigt. Der Herr Ehrenpräsident unseres Ärztetages hat darum gebeten, ein paar Worte zu uns sprechen zu können. Ich darf Herrn Dr. Odenbach ans Rednerpult bitten.

Dr. Odenbach, Ehrenpräsident:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sie wollen alle nach Hause; ich will es kurz machen. Ich möchte mich für die Würde - nicht so sehr belastend - eines Ehrenpräsidenten bedanken. Sie gab mir immerhin die Chance, im Grußwort des Programmhefts einiges deutlich sagen zu können, was mir seit Jahren, wie Sie wissen, auf der Seele liegt. Manches habe ich sogar unterdrücken müssen, um die Beziehungen zu Personen, mit denen Sie verhandeln müssen, nicht zu unterminieren. Aber ich hätte es gerne geäußert.

Wie schwer es ist, meine Damen und Herren, als Vertreter der Ärzteschaft mit der Presse ein sachliches Verhältnis zu haben, zeigen die Berichte, die im Zusammenhang mit diesem Ärztetag über die Verbesserung der Beziehungen zwischen Politikern und Ärzten in der letzten Zeit erschienen sind. Ich fürchte, dass weder die Presse noch Politiker mein Grußwort gelesen haben. Vielleicht entspannt dies das Verhältnis weiter.

Die Klimaverbesserung zwischen Politik und Ärzteschaft ist etwas Erfreuliches. Dennoch möchte ich sagen, dass ich die Art und Weise, wie unser Kollege und Ehrenpräsident Dr. Vilmar als gesprächsunwilliger, bissiger Scharfmacher dargestellt wird, eigentlich für eine Unverschämtheit halte.

(Beifall)

Er hat doch weit über ein Jahrzehnt mit allen Gesundheitsministern verhandelt. Damals hat man sich gefreut, dass nach der Zeit zuvor nun ein solch sachlicher Kontakt mit einem integren Menschen möglich sei. Alles vergessen, tempi passati? Das scheint mir nicht richtig zu sein. Vergessen wird nämlich, dass nicht er es gewesen ist, der gesagt hat: Erst machen wir das Gesetz, anschließend reden wir miteinander. Der Dialog wurde also nicht von den Ärzten abgebrochen, sondern von den Politikern, die gar nicht mit uns reden wollten.

(Beifall)

Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass es vielleicht unfair von mir gewesen ist, mein Dankeswort zu missbrauchen, indem ich Ihnen nicht nur gesagt habe, wie schön es am Rhein gewesen ist. Ich meine, man muss sagen können, was wahr ist. In der Politik ist das möglicherweise eine etwas seltenere Angelegenheit. Mir war klar, dass das nicht so stehen bleiben kann.

Für die weitere Arbeit sowohl in der Bundesärztekammer als auch in den Landesärztekammern und in den regionalen Kammern möchte ich Ihnen alles erdenklich Gute wünschen, vor allen Dingen das weitere notwendige Engagement, das Sie während dieses Ärztetags durchaus bewiesen haben - und das freut mich.

Vielen Dank.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Vielen Dank, Erwin Odenbach. Wir haben das gern gehört. - Diejenigen, die schon länger dabei sind, erinnern sich daran, dass Herr Odenbach einmal einer der ganz wichtigen Meinungsführer als Delegierter und als Vorstandsmitglied dieses Ärztetages war, bevor er im Jahre 1975 als Hauptamtlicher bei der Bundesärztekammer tätig wurde.

Meine Damen und Herren, wir haben viel geleistet. Kölner Ärztetage sind Arbeitsärztetage, aber nicht nur. Der Ärztetag war dieses Mal ein mittleres Medienereignis. Die Gesundheitspolitiker werden nicht umhinkönnen, das, was wir auf diesem Ärztetag erarbeitet haben, zur Kenntnis zu nehmen. Wir werden dafür sorgen, dass sie damit konfrontiert werden. Wir werden an allen Stellen auftreten, wo dies für die deutsche Ärzteschaft wichtig ist. Wir haben im Zusammenhang mit der Gesundheits- und Sozialpolitik erklärt: weg mit den Budgets! Das ist verstanden worden. Das wird von uns in konkrete Vorschläge umgemünzt, wie wir uns andere Regelungen vorstellen.

Wir haben außerdem deutlich gemacht, dass wir uns Europa und dem europäischen Wettbewerb stellen wollen, dass dies keine Verschlechterung der Versorgung in Deutschland bedeuten darf. Wir haben uns durch Änderungen in unserer Berufsordnung für mehr Transparenz eingesetzt. Wir lehnen es ab, undifferenzierte Werbemöglichkeiten für Ärztinnen und Ärzte auf dem Rücken der Patienten zu schaffen. Wir lehnen eine McDonaldisierung unseres Gesundheitswesens ab, was die Angebote an ärztlichen Leistungen betrifft. Das wollen wir nicht. Qualität ist eine Daueraufgabe. Deshalb haben wir erfolgreich die Novellierung der Weiterbildungsordnung angestoßen.

Ich glaube, wir haben ein intensives Engagement an den Tag gelegt. Ich bedanke mich bei allen für die viele Arbeit bei der inhaltlichen Vorbereitung und beim Abgleich der Meinungsunterschiede. Dies ist eine wichtige Vorarbeit. Auf diese Weise wurde dafür gesorgt, dass wir einen inhaltsreichen, inhaltlich erfolgreichen, einen beschlussfreudigen und, wie ich fand, harmonischen Ärztetag hatten.

Bevor ich diesen Ärztetag schließe, darf ich mich zunächst bei Herrn Schüller und der Ärztekammer Nordrhein bedanken, die sich darum bemüht haben, Köln bzw. das Land Nordrhein-Westfalen als gute Gastgeber zu präsentieren.

(Beifall)

Ich bedanke mich bei der Stadt Köln dafür, dass sie ein freundlicher Gastgeber war. Für unseren nächsten Kölner Ärztetag im Jahre 2002 empfehle ich, nicht unbedingt an jenen Stellen vorbeizugehen, wo Glaspaläste stehen. Diese gibt es auch in Köln, aber sie sind in Köln sehr viel seltener als in anderen Städten. Das weiß ich ganz sicher. Eigentlich sieht nur das Versicherungsviertel so aus; dorthin muss man nicht unbedingt gehen. Beim nächsten Mal gebe ich ein paar Tipps, damit man auch die schönen Ecken von Köln sieht, die es nach wie vor gibt. Aber das wissen Sie selbst.

Ich bedanke mich bei unserem Herrn Stenografen für seine mühevolle Arbeit, unsere Beratungen im Wortlaut festzuhalten, sodass später jeder das lesen kann, was er gesagt hat oder am liebsten gesagt hätte.

(Beifall)

Wenn eine Formulierung nicht so ganz klar ist, bekommen die Stenografen immer sehr schnell heraus, was der Redner gemeint haben dürfte, und formulieren in gutem Deutsch, was der Redner gesagt haben wollte, ohne den Inhalt zu verfälschen. Das ist bewunderungswürdig, muss ich sagen.

Ich bedanke mich bei der Geschäftsführung der Bundesärztekammer, vor allen Dingen bei denjenigen, die im Hintergrund gearbeitet haben. Es sind viel mehr gute Geister tätig gewesen, als Sie denken. Sie waren beispielsweise in der Technik und im Schreibbüro aktiv.

(Beifall)

Bei diesem Ärztetag sind - das will ich jetzt einer alten Tradition von Karsten Vilmar folgend mitteilen - 350 000 Blatt Papier verbraucht worden. Sie werden, soweit sie nicht aufgehoben werden, ordnungsgemäß recycelt. Es sind 173 Anträge in einer Druckauflage von je 700 Stück erstellt und verteilt worden. 44 Seiten des Beschlussprotokolls liegen bereits fertig vor. Das Beschlussprotokoll geht noch heute zur Post, in etwa drei Stunden. So schnell geht das alles.

(Beifall)

Nicht zuletzt bedanke ich mich bei Ihnen, meine Damen und Herren Delegierten, dafür, dass wir so konstruktiv zusammengearbeitet haben. Ich bedanke mich bei allen, die unsere Beratungen verfolgt haben. Ich hoffe, dass es auch für Sie ein eher positives Erlebnis gewesen ist.

Ich bitte Sie, die Badges am Ausgang zurückzugeben, damit sie im nächsten Jahr wieder verwendet werden können.

Nochmals herzlichen Dank an alle, auch an diejenigen, die ich jetzt nicht genannt habe. Ich freue mich auf ein Wiedersehen auf dem 104. Deutschen Ärztetag vom 22. bis 25. Mai 2001 in Ludwigshafen.

Ich schließe den 103. Deutschen Ärztetag und wünsche Ihnen eine gute Heimfahrt. Auf Wiedersehen!

(Beifall)


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