Anhang A: Beschlüsse und Entschließungen

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG VI - 5

Auf Antrag des Vorstandes der Bundesärztekammer (Drucksache VI-5) fasst der 103. Deutsche Ärztetag folgende Entschließung:

Der 103. Deutsche Ärztetag stellt fest, dass auf Grundlage der föderalen Eigenständigkeit der Kammern und Kassenärztlichen Vereinigungen die bestehenden Informationssysteme ausgebaut bzw. völlig neue Angebote bereitgestellt wurden. Bei der weiteren Entwicklung der Informationssysteme sollten verstärkt Synergieeffekte genutzt werden.

Der 103. Deutsche Ärztetag ist der Auffassung, dass es zu den Aufgaben der ärztlichen Selbstverwaltung gehört, entsprechend ihrer Kompetenzen Bürger über Gesundheit und gesundheitliche Sachverhalte zu informieren.

Neben den etablierten Akteuren – Krankenkassen, Ärztekammern, Kassenärztlichen Vereinigungen, Ärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung, Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Wissenschaftlich-Medizinischen Fachgesellschaften, Deutsche Krebshilfe usw. – entdecken zunehmend weitere Einrichtungen, die nicht originär im Gesundheitswesen tätig sind, und vor allen Dingen gewinnorientierte Unternehmen ein neues Betätigungsfeld.

Das aktive Engagement der Kammern und Kassenärztlichen Vereinigungen ist deshalb so wichtig, da der Bereich "Bürgerinformation" zunehmend für kommerzielle Zwecke instrumentalisiert wird. Dies ist mit unterschiedlichen Gefahren für den Patienten verbunden. So kann das Angebot telefonischer Ferndiagnosen und –behandlungen gravierende gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die freie Arztwahl der Patienten würde untergraben werden, wenn ein privater Arzt-Such-Dienst nur an die Ärzte verweist, die gegen Entgelt bereit waren, sich in eine Datenbank aufnehmen zu lassen. Hierbei würde die originäre Absicht eines Patienteninformationssystems völlig konterkariert.

Nur die Bereitstellung qualitativ hoch stehender Informationssysteme der ärztlichen Selbstverwaltung kann eine konkurrenzfähige Alternative für Rat suchende Bürger darstellen. Daher werden Ärztekammern und Kassenärztliche Vereinigungen aufgefordert, ihre diesbezüglichen Aktivitäten zu intensivieren und verstärkt zu koordinieren.


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