Eröffnungsveranstaltung

Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Sehr verehrte Frau Ministerin! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Dem Herrn Oberbürgermeister möchte ich zunächst für die ungemein großzügige Einladung herzlich danken, die Sie an diesen Ärztetag ausgesprochen haben. Wir sind sehr gerne nach Ludwigshafen gekommen. Jeder weiß jetzt, dass das Hochstraßensystem wirklich vorbildlich in der Bundesrepublik Deutschland ist.

(Heiterkeit)

Aber ich habe aus meinem Hotelfenster auch Staus gesehen.

(Heiterkeit)

Deshalb muss vielleicht noch etwas nachgebessert werden oder der öffentliche Nahverkehr etwas Entlastung bringen.

Wir sind auch deswegen gerne hierhin gekommen, weil Ludwigshafen - Sie haben es alles schon gesagt - mit seinem Klinikum, seiner BG-Klinik sowie den Fachhochschulen und deren Leistungen tatsächlich ein Zentrum ist, das mit Universitätsstädten konkurrieren kann. Sie haben es schon erwähnt: Die Herren Professoren Schönleben und Riemann, die dieses Jahr Präsidenten ihrer jeweiligen Wissenschaftlichen Gesellschaft waren, haben die Kongresse gestaltet und auf diesen Kongressen erwähnt, dass sie sich sozusagen als Stage auf dem Weg des Ludwigshafen-Jahres im deutschen Gesundheitswesen empfinden und als Höhepunkt diesen Ärztetag sehen. Das ist doch etwas Schönes.

(Beifall)

Nochmals sehr herzlichen Dank.

Herr Staatssekretär, Sie haben gemerkt: Der eine oder andere Satz ist von unseren Kolleginnen und Kollegen nicht so aufgenommen worden, wie Sie es vielleicht gedacht haben. Ich habe nach den beiden Reden von Herrn Dr. Everz und Ihnen das Gefühl, dass ein ähnliches Klima besteht, wie wir es in Cottbus zwischen der Bundesregierung und der deutschen Ärzteschaft hatten, nun bezogen auf Rheinland-Pfalz, und dass es nötig wäre, ein Klima zu schaffen, wie es jetzt zwischen der Bundesregierung und der deutschen Ärzteschaft besteht.

(Beifall)

Denn die Wiederherstellung von Vertrauen ist ja wohl doch eine lokale

Angelegenheit und deshalb muss das auch lokal gelöst werden. Ich glaube, das geht nicht mit dem Staatsanwalt,

(Beifall)

sondern das geht am besten dadurch, dass man die Zuständigkeiten da lässt, wo man sie haben wollte und wo sie hingehören. Wir haben eine ärztliche Selbstverwaltung. Selbstverwaltung heißt, man verwaltet sich selbst und regelt die Dinge unter Rechtsaufsicht. Wenn diese Selbstverwaltung von der Rechtsaufsicht in eine Auftragsverwaltung abdriftet, dann geht das schief.

(Lebhafter Beifall)

Ich glaube, auch das kriegen wir hin.

(Heiterkeit)

Nächstes Jahr ist in Nordrhein-Westfalen Gesundheitsministerkonferenz; das passt ja auch gut. Wir werden das Jahr nutzen. Das wird dann nach dem Ludwigshafen-Jahr ein ausgedehntes Rheinland-Pfalz-Jahr. Der Marburger Bund, Landesverband Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz, wird das Seinige dazu beitragen.

Der Deutsche Ärztetag gedenkt in jedem Jahr derjenigen Ärztinnen und Ärzte und Mitglieder ärztlicher Organisationen, die seit dem vergangenen Deutschen Ärztetag verstorben sind.

(Die Anwesenden erheben sich)

Stellvertretend für alle seien genannt: Dr. med. Wilhelm Baldus, Ehrenpräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, ehemaliger Vizepräsident der Bundesärztekammer, Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, Träger der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft; Professor Dr. med. Julius Berendes, ehemaliger Direktor der HNO-Klinik der Universität Marburg, ehemaliges Mitglied der medizinisch-wissenschaftlichen Redaktion des Deutschen Ärzteblattes, Träger der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft; Professor Dr. med. Arnold Bernsmeier, ehemaliger Direktor der I. Medizinischen Klinik der Universität Kiel; Professor Dr. med. Horst Reiner Bourmer - der vorgestern Abend verstorben ist -, Facharzt für Chirurgie, Urologie und Anästhesie aus Köln, langjähriges Vorstandsmitglied des Marburger Bundes, langjähriger Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des Hartmannbundes, langjähriger Präsident und Ehrenpräsident der Ärztekammer Nordrhein, ehemaliger Vizepräsident der Bundesärztekammer und langjähriges Vorstandsmitglied, Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, Träger der Verdienstmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen, Träger der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft; Dr. med. Wolfgang Cyran, ehemaliger niedergelassener Frauenarzt in Wiesbaden, langjähriger Vorsitzender des Landesverbandes Hessen des NAV, Medizinjournalist und Publizist, Träger der Ernst-von-Bergmann-Plakette der deutschen Ärzteschaft, Träger der Ehrenplakette in Silber der Landesärztekammer Hessen; Dr. med. Alfred Gerhards, Unfallchirurg und Sportarzt aus Mönchengladbach, Mitglied des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und Mitglied der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Träger der Johannes-Weyer-Medaille der Ärztekammer Nordrhein; Generaloberstarzt a. D. Dr. med. Hubertus Grunhofer, ehemaliger Inspekteur des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr aus Fürstenfeldbruck, Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland; Professor Dr. med. Günther Haenisch, Facharzt für Chirurgie aus Hamburg, Gründungsmitglied des Marburger Bundes, langjähriger Vorsitzender des Ausschusses "Krankenhaus" der Bundesärztekammer, Träger der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft; Professor Dr. med. Joseph Keul, Leiter und Inhaber eines Lehrstuhls für rehabilitative und präventive Sportmedizin an der Universität Freiburg, seit 1964 Chefarzt der deutschen Olympiamannschaft, Ehrenpräsident des Deutschen Sportärztebundes; Professor Dr. med. Manuel Eugenio Machado Macedo, ehemaliger Direktor des Departments für Herz- und Thoraxchirurgie in Lissabon, ehemaliger Präsident der Europäischen Gesellschaft für kardiovaskuläre Chirurgie, ehemaliger Präsident des Ständigen Ausschusses der Europäischen Ärzte der EG, Vizepräsident der Europäischen Akademie für ärztliche Fortbildung, Träger der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft; Professor Dr. med. Dr. Dr. h. c. Hermann Mai, Träger der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft; Professor Dr. med. Dieter Renner, Internist, ehemaliger Direktor der II. Medizinischen Klinik am Zentralklinikum in Augsburg; Professor Dr. med. Werner Schumacher, Facharzt für Radiologie und Strahlenheilkunde in Berlin, Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse; Dr. med. R. Werner Schuster, Facharzt für Allgemeinmedizin und medizinische Informatik aus Idstein, Mitglied des Deutschen Bundestages, Abgeordneter der SPD-Fraktion und besonders engagiert in Fragen der ärztlichen Ausbildung; Dr. Wolfdieter Thust, Leiter der Abteilung "Statistik" von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung, Träger des Ehrenzeichens der deutschen Ärzteschaft; Dr. med. Harald Titze, ehemaliger Chefarzt am Marienhospital in Mülheim an der Ruhr, ehemaliger 1. Vorsitzender des Ärztlichen Vorstandes der Privatärztlichen Verrechnungsstellen Rhein-Ruhr und Berlin-Brandenburg; Dr. med. Georg Zylka, Regierungsmedizinaldirektor i. R. aus Grünwald bei München, Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse und Ritter des Souveränen Malteser-Ordens.

Sie haben sich zu Ehren der Verstorbenen von Ihren Plätzen erhoben; ich bedanke mich bei Ihnen.

Meine Damen und Herren, auf Beschluss des Vorstandes der Bundesärztekammer, der auf dem Deutschen Ärztetag zu verkünden ist, werden jährlich mit der Paracelsus-Medaille Ärztinnen und Ärzte ausgezeichnet, die sich durch erfolgreiche berufsständische Arbeit, vorbildliche ärztliche Haltung oder hervorragende wissenschaftliche Leistungen besondere Verdienste um das Ansehen der Ärzteschaft erworben haben.

Der Vorstand der Bundesärztekammer beschloss im Dezember 2000, auf dem 104. Deutschen Ärztetag mit der Paracelsus-Medaille auszuzeichnen: Frau Professor Dr. med. Ingeborg Falck, Herrn Professor Dr. med. habil. Walter Brandstädter und Herrn Dr. med. Klaus Hellmann. Ich bitte die drei auszuzeichnenden Persönlichkeiten auf die Bühne.

(Beifall)

Die Verleihungsurkunden haben folgenden Wortlaut:

Der Vorstand der Bundesärztekammer verleiht kraft dieser Urkunde der um die deutsche Ärzteschaft hochverdienten Ingeborg Falck in Berlin, Prof. Dr. med., Fachärztin für Innere Medizin, die Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft.

Die deutschen Ärztinnen und Ärzte ehren in Ingeborg Falck eine Ärztin, die sich durch ihr Wirken als Krankenhausärztin und Leiterin einer Poliklinik, als Chefärztin, als akademische Lehrerin, Wissenschaftlerin und durch ihren aktiven Einsatz in der ärztlichen Berufspolitik auf Landes- und Bundesebene um die ärztliche Versorgung der Patienten, die Forschung und Lehre, die Gesundheits- und Berufspolitik, das Gesundheitswesen und insbesondere um die klinische Geriatrie sowie um das Gemeinwohl in Deutschland verdient gemacht hat.

Ingeborg Falck, am 2. Mai 1922 als ältestes von drei Kindern in Berlin geboren, besuchte die Volksschule und kam nach dreijährigem Besuch auf die deutsche Oberschule für Mädchen in Berlin-Lichterfelde. Sie erhielt an dieser Schule 1940 das Zeugnis der Reife.

Im gleichen Jahr nahm Ingeborg Falck an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin das Studium der Medizin auf; sie legte im Dezember 1944 das Staatsexamen an dieser Universität mit der Note "sehr gut" erfolgreich ab. Im März 1945 wurde sie an der Berliner Universität mit dem Thema "Das Collum-Karzinom in Abhängigkeit von Verhütungsmitteln" zum Dr. med. promoviert. Die Promotion wurde mit der Note "summa cum laude" abgeschlossen. Danach bildete sie sich an verschiedenen Kliniken in der Inneren Medizin weiter und erhielt im Mai 1951 in Berlin die Facharztanerkennung für Innere Medizin. Im Juni 1955 habilitierte sich Ingeborg Falck an der Humboldt-Universität (der ehemaligen Friedrich-Wilhelm-Universität) zu Berlin für das Fach Innere Medizin unter wesentlicher Anleitung von Prof. Dr. med. Theodor Brücksch mit dem Thema "Die Bedeutung der Toxoplasmose". Nach weiteren Stationen klinischer Tätigkeit wurde sie 1961 zur Professorin mit Lehrauftrag an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin ernannt.

1968 wurde Ingeborg Falck Mitglied der Medizinischen Fakultät der Freien Universität Berlin (West) und zugleich zur außerplanmäßigen Professorin ernannt. 1986 erhielt sie die Stelle einer C-3-Professur für Geriatrie. Damit wurde vor allem eine bessere Koordination der Freien Universität mit dem Max-Bürger-Haus, einer Klinik für Alterskranke, hergestellt, die für die Entwicklung der Geriatrie bedeutsam war. Ingeborg Falck nahm viele Jahre an Forschung und Lehre teil, insbesondere auf dem Gebiet der klinischen Geriatrie, die sie wesentlich mitprägte.

Nach dem Studium nahm Ingeborg Falck ihre beruflich-ärztliche Tätigkeit an der I. Medizinischen Universitätsklinik an der Charité auf (unter Leitung von Prof. Dr. med. Joachim Brugsch). Sie war dort bis Oktober 1961 tätig, zuletzt als Leiterin der Poliklinik. Vom 1. November 1961 bis zum 15. Februar 1963 arbeitete Ingeborg Falck bei Prof. Dr. med. Dr. med. h. c. mult. Gotthard Schettler an der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Freien Universität Berlin (West) und fand dann - ab 16. Februar 1963 - ihre Lebensaufgabe am Städtischen Bürgerhospital (später: Max-Bürger-Haus) in Berlin-Charlottenburg. Hier wirkte Ingeborg Falck als Chefärztin bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1987. Ab 1981 war sie zusätzlich ärztliche Leiterin des Krankenhausbetriebes Berlin-Wilmersdorf, zu dem - einschließlich des Max-Bürger-Hauses - 900 geriatrische Betten und drei Kinderabteilungen zählten.

Zunächst mit der ganzen Breite der Inneren Medizin befasst, erkannte Ingeborg Falck frühzeitig und weitblickend, dass die ärztliche und pflegerische Versorgung chronisch und Alterskranker eine Schwerpunktaufgabe der nachfolgenden Jahrzehnte sein würde und das ganze Engagement der Ärzte und Pflegenden in der klinischen Arbeit erforderte. Ihr widmete sich Ingeborg Falck vor allem in der zweiten Hälfte ihres Berufslebens mit großer Sachkunde und der ihr eigenen, sie prägenden Energie. Unverdrossen kämpfte sie unter den schwierigsten Bedingungen für die Rechte der Patienten und schreckte dabei auch nicht vor gerichtlichen Auseinandersetzungen zurück, wenn es beispielsweise galt, Kostenansprüche gegenüber Sozialversicherungsträgern im Interesse der Patienten durchzusetzen. Ingeborg Falck leistete auf dem Gebiet der Geriatrie Pionierarbeit.

Ihr vorbildliches Engagement brachte es mit sich, dass Ingeborg Falck in zahlreiche fachliche Gremien und wissenschaftliche Organisationen und Gesellschaften berufen wurde. So war sie seit 1977 Vizepräsidentin, von 1984 bis 1986 Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie e. V.; sie wurde 1978 Council Member of the European Clinical Section of Clinical Gerontology. Gemeinsam mit Prof. Dr. phil. Dr. h. c. Ursula Lehr, früher Universität Bonn, heute Universität Heidelberg, gab sie viele Jahre die "Zeitschrift für Gerontologie" heraus. Ingeborg Falck arbeitete in der Arzneimittelkommission B 2 - Geriatrica - beim damaligen Bundesgesundheitsamt (Berlin) mit. Von 1983 bis 1986 war sie Mitglied der Kommission zur 4. Familienenquete beim damaligen Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit, Bonn. Ebenfalls 1983 wurde sie in den Beirat des Instituts "Frau und Gesellschaft" (Hannover) berufen.

Das ausgeprägte Interesse, das Ingeborg Falck mit dem Thema "Frauen im Gesundheitswesen" verbindet, führte dazu, dass sie ihre berufspolitische "Heimat" im Deutschen Ärztinnenbund fand, in welchem sie seit Jahrzehnten aktiv und in höchsten Ehrenämtern tätig ist. 20 Jahre lang führte sie den Vorsitz des Landesverbandes Berlin des Deutschen Ärztinnenbundes e. V.; sie war darüber hinaus mehrere Jahre Vizepräsidentin dieses Verbandes auf Bundesebene.

Trotz vielfältiger beruflicher, wissenschaftlicher und ehrenamtlicher Aufgaben und Ämter engagierte sich Ingeborg Falck fünf Wahlperioden lang auch für die Arbeit der Ärztekammer Berlin; sie war Mitglied der Delegiertenversammlung dieser Ärztekammer.

Das intensive und reichhaltige ebenso wie vielfältige Berufsleben Ingeborg Falcks fand seinen Niederschlag in einer großen Zahl von Publikationen, Referaten und Mitwirkung an Fachveranstaltungen. Die Liste der wissenschaftlichen Arbeiten beginnt 1948 und umfasst heute mehr als 200 Titel. Zu den Schwerpunkten ihrer wissenschaftlichen Publikationen und Analysen gehörten in den frühen Jahren die Toxoplasmose, die Leberzirrhose und die Sklerodermie. Ab 1965 traten immer mehr geriatriebezogene Problemkomplexe und Fragestellungen in den Vordergrund. Wesentlich ist auch die Mitarbeit Ingeborg Falcks an mehreren Auflagen des "Taschenbuchs der praktischen Medizin". Themen, die die Teilzeittätigkeit von Ärztinnen und so genannte Rückführungskurse betreffen, zeugen vom Interesse Ingeborg Falcks für frauenspezifische Fragen. Aus der von Ingeborg Falck geleiteten Abteilung im Max-Bürger-Haus sind rund ein Drittel Veröffentlichungen von dort tätigen Ärztinnen und Ärzten hervorgegangen. Ihr Engagement, ihr aufopferungsvoller Einsatz und ihre wissenschaftliche Anleitung waren stets von der ihr eigenen Selbstdisziplin und Standhaftigkeit geprägt.

Ingeborg Falck hat sich von Jugend an für andere Menschen aufopferungsvoll eingesetzt. Ihre Zuwendung zur Geriatrie, einem lange Zeit vernachlässigten Gebiet der Medizin in Deutschland, rechtfertigte nicht die Erwartung auf große berufliche Karriere-Chancen. Dass sich Ingeborg Falck trotzdem behauptet und prägend gewirkt hat, sogar Verbindungen zur Universität hergestellt hat, spricht für ihr fachliches Können, für ihr Durchsetzungsvermögen und für ihre menschlichen Qualitäten. Sie ist eine vorbildliche Repräsentantin der deutschen Ärzteschaft.

Ingeborg Falck hat sich durch ihren unermüdlichen engagierten Einsatz und ihre vorbildliche Haltung als Ärztin, als Wissenschaftlerin und Hochschullehrerin, als Chefärztin, als wissenschaftliche Autorin und engagierte Streiterin und Pionierin in der klinischen Geriatrie und aktive Berufspolitikerin sowie als Staatsbürgerin um die ärztliche Versorgung der Patienten, die Wissenschaft, die wissenschaftliche Geriatrie, die Gesundheits- und ärztliche Berufspolitik, die Ärzteschaft und die Selbstverwaltung in Deutschland in hervorragender Weise verdient gemacht.

104. Deutscher Ärztetag in Ludwigshafen, 22. Mai 2001, Vorstand der Bundesärztekammer, Präsident

(Beifall)

Der Vorstand der Bundesärztekammer verleiht kraft dieser Urkunde dem um die deutsche Ärzteschaft hochverdienten Walter Brandstädter in Madgeburg, Prof. Dr. med. habil., Facharzt für Blutspende- und Transfusionswesen, die Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft.

Die deutschen Ärztinnen und Ärzte ehren in Walter Brandstädter einen Arzt, der sich als akademischer Lehrer, Wissenschaftler, Berufspolitiker und durch sein ehrenamtliches Engagement im Dienste der Ärzteschaft und in den Selbstverwaltungsgremien in hervorragender Weise um die ärztliche Versorgung der Patienten, die Forschung und Lehre, das Gesundheitswesen, die ärztliche Selbstverwaltung und um das Gemeinwohl in der Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht hat.

Walter Brandstädter, am 21. Oktober 1931 in Lyck/Ostpreußen geboren, verbrachte in seinem Geburtsort seine Kindheitsjahre und die Schulzeit. Den Besuch der Oberschule musste er jedoch kriegsbedingt vorzeitig abbrechen. Nach der Flucht aus Ostpreußen kam seine Familie nach Mecklenburg, wo er nach Abschluss der Schulzeit von 1947 bis 1949 zunächst einen Handwerksberuf erlernte.

Das Abitur legte Walter Brandstädter im Jahr 1952 im zweiten Bildungsweg ab; danach studierte er von 1952 bis 1957 Medizin in Jena und Magdeburg. Nach dem Staatsexamen an der Medizinischen Akademie Magdeburg im Jahr 1957 wurde er im gleichen Jahr mit einer Arbeit zum Thema "Über Blutungen im Postklimakterium und in der Menopause unter besonderer Berücksichtigung der gutartigen Blutungsursachen und der Abrasionsergebnisse" (Doktorvater: Prof. Dr. med. Karl-Heinz Sommer) zum Dr. med. promoviert. Ab 1958 arbeitete Walter Brandstädter als Pflichtassistent an Kliniken für Innere Medizin, für Chirurgie und für Gynäkologie an der Medizinischen Akademie Magdeburg. Bereits während seiner ersten Jahre der ärztlichen Berufstätigkeit und während der Erarbeitung seiner Dissertation wandte er sich seinem späteren wissenschaftlichen und beruflichen Schwerpunkt, der Transfusionsmedizin, zu.

Nach kurzer beruflicher Tätigkeit in klinischen Fächern führte ihn der Weg in die theoretische Medizin. Walter Brandstädter absolvierte seine Weiterbildung im Fach "Bakteriologie und Serologie"; er wurde während dieser Zeit von seinem damaligen Mentor und Lehrer, Prof. Dr. med. Harald Hudemann, an der Medizinischen Akademie Magdeburg für die Transfusionsmedizin als einem neuen Gebiet und einer neuen Arbeitsrichtung gewonnen, die er später auch wissenschaftlich bearbeitete. Im Jahr 1964 erwarb er den Titel eines Facharztes für Blutspende- und Transfusionswesen.

Walter Brandstädter hat sich große Verdienste um den organisatorischen und wissenschaftlichen Auf- und Ausbau der Transfusionsmedizin in der damaligen DDR erworben. Dabei wirkte er maßgeblich an der Profilierung dieses relativ neuen wissenschaftlichen Fachgebietes mit, insbesondere bei der Erarbeitung der Inhalte und der Anforderungen für die Weiterbildung im Fachgebiet "Blutspende- und Transfusionswesen".

Aufgrund seiner Kenntnisse und seiner Erfahrungen engagierte sich Walter Brandstädter als ein Pionier der Transfusionsmedizin, die in der DDR zu einem eigenen Fachgebiet entwickelt war. Folgerichtig war es dann auch, dass er im Jahr 1969 an der Medizinischen Akademie Magdeburg unter Prof. Dr. med. Harald Hudemann eine Habilitationsschrift mit dem Thema "Probleme der Transfusionsbakteriologie" erarbeitete und erfolgreich abschloss. Dabei handelte es sich um die erste Habilitation auf dem Gebiet der Transfusionsmedizin in der DDR.

Bereits 1963 war Walter Brandstädter die Leitung des Bezirksinstituts für Blutspende- und Transfusionswesen in Magdeburg übertragen worden. Er übte diese Funktion und die Position des Ärztlichen Direktors auch nach Überführung der bis zur Wiedervereinigung bezirksgeleiteten Einrichtung in das Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie/Blutbank der Medizinischen Akademie Magdeburg bis zum 31. Dezember 1992 aus.

Im Jahr 1972 wurde Walter Brandstädter zum Honorardozenten für Blutspende- und Transfusionswesen und 1977 zum Honorarprofessor an der Medizinischen Akademie Magdeburg berufen.

Aus seinem Interessen- und wissenschaftlichen Spezialgebiet hat Walter Brandstädter mehr als hundert wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht, darunter allein acht Buchbeiträge. Die Schwerpunkte dieser Arbeiten liegen in der Transfusionsbakteriologie, der Diagnostik des Morbus haemolyticus neonatorum, der Standardisierung sowie der Qualitätssicherung immunhämatologischer Methoden und der Hämotherapie.

Walter Brandstädter hat im Laufe seines beruflichen Wirkens mehr als 80 wissenschaftliche Vorträge und mehr als 200 Fachreferate bei Weiter- und Fortbildungsveranstaltungen der Ärzteschaft gehalten. Unter seiner Anleitung wurden mehr als zwanzig Doktoranden der Medizin und ein Habilitand betreut, die ihre Arbeiten erfolgreich abschlossen.

Walter Brandstädter hat sich über die Maßen auch in wissenschaftlichen Gesellschaften, Fachgesellschaften seines Gebietes, in Körperschaften, Verbänden und Gremien der Ärzteschaft engagiert. So war er von 1969 bis 1971 Vorsitzender der Gesellschaft für Hämatologie und Transfusionsmedizin der DDR, seit 1973 Mitglied der Arzneibuchkommission der DDR.

In Anerkennung seiner herausragenden Verdienste auf dem Gebiet der Hämatologie und des Transfusionswesens wurde er 1975 Ehrenmitglied der Tschechoslowakischen Gesellschaft für Hämatologie. 1978 gründete er die Sektion "Transfusion und Transplantation" in der Gesellschaft für Hämatologie und Transfusion e. V. Die Leitung der Sektion hatte er bis zum Jahr 1984; in dieser Zeit organisierte er auch zahlreiche wissenschaftliche Veranstaltungen und führte Fortbildungsseminare für die berufstätigen Ärztinnen und Ärzte durch. Sein besonderes Anliegen war die Qualitätssicherung in seinem Fachgebiet, vorwiegend auf freiwilliger, selbstverantwortlicher Basis.

Walter Brandstädter war zeit seines Lebens nie Mitglied einer Partei. Seine fachlich-wissenschaftliche Arbeit und sein Engagement für die Aus- und Weiterbildung des ärztlichen Nachwuchses und für die ärztliche Fortbildung fanden in der damaligen DDR Anerkennung durch Auszeichnungen. Allerdings trafen sein Wirken und sein Engagement auch auf scharfe Kritik des Regimes bis hin zum Publikationsverbot, als er im Jahr 1983 eine ungeschönte Analyse der inzwischen desolaten Situation der Transfusionsmedizin in der DDR publik machte. So ist es zu verstehen, dass er die Gestaltungsmöglichkeiten für die ärztliche Selbstverwaltung und den Aufbau ärztlicher Körperschaften bereits früh erkannte und sich vor allem beim Auf- und Ausbau der Ärztekammer Sachsen-Anhalt engagierte.

Als erster demokratisch gewählter Ärztekammerpräsident in einem der fünf neuen Bundesländer und nach der deutschen Wiedervereinigung beeindruckte er die Delegierten des 94. Deutschen Ärztetages im Mai 1991 in Hamburg mit einer Grundsatzrede. Diese und weitere engagierte Arbeiten im Interesse aller Ärzte legten damit auch den Grundstein für die 1995 erfolgte Wahl zum Vizepräsidenten der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages.

Walter Brandstädters ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, sein persönlicher Ruhe ausstrahlender und Ausgleich vermittelnder Arbeitsstil beruhen auf seiner Lebens- und Berufserfahrung. Er hat große Fähigkeiten im fachlichen und berufspolitischen Wirkungsfeld, sein Arbeiten war stets gepaart mit Durchsetzungsfähigkeit und Zielstrebigkeit. Er verstand es, widerstrebende und zum Teil unterschiedliche Interessen innerhalb der verfassten Ärzteschaft durch sachbezogene Arbeit und die Fähigkeit zum Kompromiss zu überbrücken und zu integrieren. Damit hat er wesentlich zur Einheitlichkeit des Arztberufes und zur Einigkeit der Ärzte beigetragen. Dies war denn auch die Basis dafür, dass er das Amt des Präsidenten der Ärztekammer Sachsen-Anhalt ununterbrochen und durch Wiederwahl bestätigt von 1990 bis 1999 innehatte. Unter seiner souveränen Führung und seinem engagierten Wirken erfolgte der Auf- und Ausbau moderner Verwaltungsstrukturen der sachsen-anhaltischen Ärztekammer. Er prägte sowohl den Arbeitsstil der Ärztekammer als auch die Inhalte und Schwerpunkte der Tätigkeit in der ärztlichen Selbstverwaltung unter der Prämisse, nicht nur Verwaltungsorgan und "Behörde", sondern stets Interessenwalter für die Gesamtheit der Ärzteschaft zu sein.

Walter Brandstädter hat sich durch seinen engagierten Einsatz und seine vorbildliche Haltung als Arzt, Wissenschaftler, akademischer Lehrer und als ein Pionier des Blutspende- und Transfusionswesens sowie als Berufspolitiker und als Berater, aktiver Mitarbeiter in den Gremien der Ärzteschaft sowie als Staatsbürger um die ärztliche Versorgung der Patienten, die Wissenschaft und die ärztliche Selbstverwaltung in Deutschland in hervorragender Weise verdient gemacht.

104. Deutscher Ärztetag in Ludwigshafen, 22. Mai 2001, Vorstand der Bundesärztekammer, Präsident

(Beifall)

Der Vorstand der Bundesärztekammer verleiht kraft dieser Urkunde dem um die deutsche Ärzteschaft hochverdienten Klaus Hellmann in Augsburg, Dr. med., Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Lungenkrankheiten, die Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft.

Die deutschen Ärztinnen und Ärzte ehren in Klaus Hellmann einen Arzt, der sich über mehr als 55 Jahre seines Berufslebens als Arzt und Berufspolitiker durch seine engagierte Tätigkeit in der ärztlichen Selbstverwaltung, sein Mitwirken in der Fortbildung und als Kongressgestalter um die ärztliche Versorgung in Klinik und Arztpraxis und um die ärztliche Weiter- und Fortbildung, das Gesundheitswesen und das Gemeinwohl in der Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht hat.

Klaus Hellmann wurde am 12. Dezember 1919 in Mannheim geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in München wechselte er an das Wilhelms-Gymnasium in München, ab 1932 an das Humanistische Gymnasium St. Stephan in Augsburg. Das Abitur legte er 1938 am Humanistischen Gymnasium in Neuburg an der Donau ab. Bereits drei Tage nach Erlangung des Zeugnisses der Reife wurde Klaus Hellmann zum Reichsarbeitsdienst eingezogen; er kam dort in die Hochleistungssportgruppe, im Oktober 1938 zur Wehrmacht mit Ausbildung an der Sanitätshochgebirgsschule, unterbrochen durch mehrmalige Fronteinsätze in Frankreich und in Russland.

Inzwischen nahm Klaus Hellmann das Studium der Medizin an den Universitäten Berlin, Tübingen und Innsbruck auf. Am 30. Juni 1945 absolvierte er das medizinische Staatsexamen an der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck. Danach erfolgte die Notbestallung als Arzt und das ärztliche Staatsexamen im Jahr 1947 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Beide Examina schloss er mit dem Prädikat "sehr gut" ab.

An der Münchener Universität begann Klaus Hellmann auch seine medizinische Dissertation unter Anleitung seines Doktorvaters, Prof. Dr. med. Ludwig Burkhardt, damals Ordinarius für Pathologie an der Ludwig-Maximilians-Universität (Thema der Dissertation: "Stechapfelvergiftungen: Klinik, Diagnose und pathologischer Befund"). Während dieser Zeit war Klaus Hellmann Assistenzarzt an der Hautklinik sowie an der Frauenklinik und im Wöchnerinnenheim der Städtischen Krankenanstalten in Augsburg. Von 1947 bis 1953 erfolgte im Augsburger Hauptkrankenhaus die Weiterbildung zum Internisten und Lungenfacharzt. Sodann war Klaus Hellmann Assistent und später Vertreter des Chefarztes im Krankenhaus Straßberg und der Tbc-Fürsorgestelle des Gesundheitsamtes Augsburg. Als 33-Jähriger ließ er sich 1953 in Augsburg als Facharzt für Lungenkrankheiten, Allergologie, Sportmedizin und Sozialmedizin nieder. Sein Interessengebiet und der Schwerpunkt seiner Praxis waren die Lungen- und Bronchialheilkunde mit onkologischem Schwerpunkt. Die letzten 15 Jahre seines aktiven ärztlichen Berufslebens wirkte Klaus Hellmann in der von ihm geleiteten Gemeinschaftspraxis zusammen mit seinem Sohn, Dr. med. Andreas Hellmann, und Dr. med. Helga Rottach in Augsburg. Seine Kassenarzttätigkeit beendete er am 31. Dezember 1998.

Bereits während seiner Tätigkeit als Internist und als Lungenfacharzt in Augsburg, später auch als Belegarzt im Diakonissenkrankenhaus in Augsburg, engagierte sich Klaus Hellmann für die beruflichen Anliegen seiner Facharztgruppe: So wurde er bereits 1958 zum Vorsitzenden des Arbeitskreises frei praktizierender Pneumologen Bayerns gewählt. Zwischen 1963 und 1984 führte er den von ihm gegründeten Berufsverband der Pneumologen Bayerns e. V., zu dessen Ehrenvorsitzenden er nach Abgabe dieses Amtes ernannt wurde. Daneben war Klaus Hellmann seit 1963 Mitglied des Vorstandes im Bundesverband der Pneumologen e. V. und von 1981 bis 1983 Präsident der Süddeutschen Gesellschaft für Pneumologie und Tuberkulose e. V., deren Ehrenmitglied er seit 1984 ist.

Neben seinem Engagement in den Berufsverbänden seines Fachgebietes engagierte sich Klaus Hellmann in der ärztlichen Berufspolitik auf örtlicher, regionaler und auf Landes- sowie Bundesebene. Bereits 1948 wurde er zum Sprecher der Jungärzte an den Städtischen Krankenanstalten Augsburg gewählt. Seit der Gründung des Ärztlichen Kreisverbandes Augsburg im Jahr 1951 war er Mitglied des Vorstandes und von 1976 bis 1988 dessen 1. Vorsitzender. Daneben war er von 1977 bis 1994 Vorsitzender des Ärztlichen Bezirksverbandes Schwaben und Mitglied des Vorstandes der Bayerischen Landesärztekammer (München). Während dieser Zeit hatte er Mandate und ehrenamtliche Funktionen ausgeübt und war aktives Mitglied in Gremien und Ausschüssen sowohl auf Bezirksebene als auch in der Bayerischen Landesärztekammer, so zum Beispiel im Finanz- und im Bauausschuss. Er gehörte auch der Bayerischen Akademie für Ärztliche Fortbildung an. Klaus Hellmann war lange Jahre Delegierter der Bayerischen Landesärztekammer im Verband der Freien Berufe Bayerns e. V. sowie mehr als zwei Jahrzehnte Delegierter beim Bayerischen Ärztetag sowie beim Deutschen Ärztetag.

Das besondere Engagement Klaus Hellmanns galt und gilt zeit seines Lebens der ärztlichen Fortbildung ebenso wie der Weiterbildung jüngerer Kolleginnen und Kollegen. Seit mehr als 50 Jahren ist er Mitglied des Fortbildungsausschusses des Ärztlichen Kreisverbandes Augsburg und - später - Vorsitzender, Gründungsmitglied des Collegium Medicum Augustanum. In dieser Funktion hat Klaus Hellmann Vorbildliches und Hervorragendes an leitender Stelle geleistet - mit prägenden Initiativen für andere Fortbildungsgremien auf Landes- und Bundesebene. Seit mehr als zwei Jahrzehnten gestaltet Klaus Hellmann die Programme und die Durchführung des Fortbildungskongresses für praktische Medizin und des Interdisziplinären Zentralkongresses für die Fachberufe des Gesundheitswesens der Bundesärztekammer. Inzwischen hat er mehr als 90 Kongresse in Augsburg durchgeführt. Den Zentralkongress für Fachberufe im Gesundheitswesen gestaltet und leitet er inzwischen seit mehr als 30 Jahren.

Auch in den Gremien der Bundesärztekammer war Klaus Hellmann viele Jahre lang engagiert und leistete dort Pionierarbeit auf dem Gebiet der ärztlichen Fortbildung. So war er viele Jahre lang Mitglied und später stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Senats für ärztliche Fortbildung der Bundesärztekammer. In dieser Eigenschaft war er mit der Kongressleitung und mit der Vortrags- und Seminargestaltung der Internationalen Fortbildungskongresse der Bundesärztekammer und der Österreichischen Ärztekammer in Grado, Badgastein und in Davos beauftragt. In seinem eigenen Fachgebiet, der Lungenheilkunde, war er Leiter und Referent bei den Pneumologischen Seminaren. Auch beim Interdisziplinären Forum der Bundesärztekammer waren die aktive Mitarbeit und der Sachverstand von Klaus Hellmann gefragt. Auch heute noch ist Klaus Hellmann auf dem Gebiet der ärztlichen Fortbildung tätig, und zwar in der wissenschaftlichen Leitung des Interdisziplinären Zentralkongresses für die Fachberufe im Gesundheitswesen. Zugleich ist er Qualitätszirkelbeauftragter der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, Bezirksstelle Schwaben.

Sein Engagement, Sachverstand und Kenntnisreichtum und seine Erfahrungen auf dem Gebiet der ärztlichen Fortbildung kamen ihm auch bei seinem Einsatz in den Gremien der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns zugute. 1972 wurde Klaus Hellmann zum Vertrauensmann und Delegierten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns gewählt. Von 1976 bis 1984 war er stellvertretender Vorsitzender und von 1984 bis 1991 Vorsitzender der Bezirksstelle Schwaben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, darüber hinaus Vorstandsmitglied auf Landesebene. In Anerkennung seiner großen Verdienste und seines Engagements im Dienste der Kassenärzte ist er 1992 zum Ehrenvorsitzenden der Bezirksstelle Schwaben der KV Bayerns ernannt worden.

Klaus Hellmann ist in Würdigung seines herausragenden Engagements im Dienste der Ärzteschaft, in der Berufspolitik und vor allem seiner Leistungen auf dem Gebiet der ärztlichen Fortbildung wiederholt geehrt worden. So erhielt er 1958 für seine Verdienste um die ärztliche Fortbildung in Bayern die Vesalius-Medaille in Silber und 1978 die Ernst-von-Bergmann-Plakette der Bundesärztekammer. Für sein Engagement als Mitglied des Hartmannbundes (Verband der Ärzte Deutschlands e. V.) zeichnete ihn dieser Verband 1988 mit der Hartmann-Thieding-Plakette des Hartmannbundes aus. Für seine Tätigkeit als Arzt und sein Engagement für das Gemeinwohl erhielt er 1983 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 1987 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Der Berufsverband der Pneumologen zeichnete Klaus Hellmann 1987 mit der Goldenen Verdienstmedaille aus. Seit 1992 ist er zugleich Träger des Bayerischen Verdienstordens.

Klaus Hellmann hat sich durch seinen unermüdlichen Einsatz und seine vorbildliche Haltung als Arzt, als gewählter Repräsentant in ärztlichen Organisationen, Verbänden und Körperschaften, durch sein langjähriges aktives Mitwirken in der ärztlichen Berufs- und Gesundheitspolitik und insbesondere seinen Einsatz in der ärztlichen Fortbildung sowie durch seine Pflichterfüllung, Aufrichtigkeit als Arzt und als Berufspolitiker ebenso wie als Staatsbürger um die ärztliche Versorgung der Patienten, die Ärzteschaft und die ärztliche Selbstverwaltung in der Bundesrepublik Deutschland in hervorragender Weise verdient gemacht.

104. Deutscher Ärztetag in Ludwigshafen, 22. Mai 2001, Vorstand der Bundesärztekammer, Präsident

(Beifall)

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