TOP I : Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik
2. Tag: Mittwoch, 23. Mai 2001 Vormittagssitzung

Dr. Bühren, Vorstand der Bundesärztekammer:

Ich spreche zum Antrag I-13. In diesem Antrag habe ich nicht speziell meine persönliche Meinung zum Ausdruck gebracht. In diesem Antrag wird darauf hingewiesen, dass in der Diskussion viele Aspekte nicht angesprochen werden. Diese wollte ich in dem Antrag auflisten. Es geht nicht darum, Angst zu machen. Es geht darum, möglichst alle Gesichtspunkte zu berücksichtigen.

Ich persönlich bin gegen die Einführung der PID. Ich trage andererseits zu diesem Zeitpunkt aber auch mit voller Überzeugung den Vorstandsbeschluss mit. Ich bitte Sie, auch diesen zu unterstützen. Im Deutschen Ärztinnenbund gibt es einen Ausschuss für Ethikfragen. Er hat sich mehrheitlich nicht für die Zulassung der PID ausgesprochen. Auch im Deutschen Ärztinnenbund gibt es viele Ärztinnen, die nicht meiner Meinung sind, die beispielsweise sagen: Wir können die PID einführen. Wir sind ein demokratischer Verband. Es gibt beide Meinungen. Mehrheitlich sind wir allerdings dafür, die Zulassung der PID nicht zu unterstützen.

Im Antrag I-13 geht es darum, auch die medizinischen Aspekte zu formulieren, welche die Frauen auszuhalten haben. Es wird immer wieder gesagt: Wir wollen den Frauen die Schwangerschaft auf Probe ersparen; wie kann man ihnen das nur zumuten. So ist es aber nicht. Das, was dagegen steht, ist keine Vergnügungsfahrt. Das, was dagegen steht, ist für die Frau und für das Paar ebenso ein schwieriges Unterfangen. Das müssen Sie mit berücksichtigen. Das muss thematisiert werden.

Es gibt kein Recht auf ein gesundes Kind. 3 bis 4 Prozent aller Kinder werden mit einer Krankheit oder einer Fehlbildung geboren. Die schwerwiegenden genetischen Erkrankungen, die bekannt sind und mit einem hohen Risiko behaftet sind, können auch mit der Pränataldiagnostik festgestellt werden. Dabei handelt es sich dann nicht um eine Spätabtreibung, sondern mit der Chorionzottenbiopsie kann man bereits in der elften, zwölften Woche arbeiten.

Jeder der Wege ist für die Frau oder für das Paar schwer. Wir haben hier gar nicht zwischen einem leichten und einem schweren Weg zu unterscheiden. Wir müssen uns schweren Herzens zu einer Meinung durchringen.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Schönen Dank, Frau Dr. Bühren. - Jetzt bitte Herr Schilling aus Berlin.

© 2001, Bundesärztekammer.