TOP II: Ausbeutung junger Ärztinnen und Ärzte

2. Tag: Mittwoch, 23. Mai 2001 Nachmittagssitzung

Dr. Ungemach, Baden-Württemberg:

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben mit diesem Thema unserer Arbeitsbedingungen vielleicht vorübergehend die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erreicht, aber im Prinzip haben wir noch nicht wesentlich mehr getan. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir nicht mit unverbindlichen Aktionen fortfahren sollten. Ich habe auch Probleme damit, weiterhin anonyme Umfragen durchzuführen. Ich denke, es gibt in der Zwischenzeit genügend Zahlen. Wir sollten dazu übergehen, die Verantwortlichen direkt zu benennen.

Wir brauchen verbindliche, mit Namen unterlegte Dokumentationen, die auch bei einer Klage helfen. Es gibt Ärzte, die ein Interesse daran haben sollten, dass ihre Leistungen bezahlt werden. Es gibt Arbeitgeber, die die Verpflichtung haben - daran sollten sie auch ein Interesse haben -, dass die Leistungen dokumentiert werden. Es gibt Gewerbeaufsichtsämter und Staatsanwälte, die über das Einhalten von Gesetzen wachen müssen. Zum Problem der Gewerbeaufsichtsämter haben Herr Benninger und ich den Antrag II-31 nachgereicht. Die Gewerbeaufsichtsämter müssen personell natürlich so ausgestattet sein, dass sie ihre Arbeit auch leisten können.

Es gibt, wie wir gehört haben, Ärztekammern, die darauf achten müssten, dass das Berufsrecht eingehalten wird. Es gibt Chefärzte, die gegenüber den ihnen nachgeordneten Ärzten Verpflichtungen hinsichtlich der personellen Führung haben. Auch diese müssen wir in die Verantwortung nehmen. Es gibt in fast allen deutschen Krankenhäusern Personal- und Betriebsräte, die ein Initiativrecht haben. Sie können also konkrete gesetzwidrige Dienstzeitmodelle ablehnen. Das müssten sie eigentlich tun.

Erst dann, wenn sich die Arbeitszeiten und die Arbeitsbedingungen in unseren Krankenhäusern in unserem Sinne verbessert haben, haben wir mit der Behandlung dieses Themas etwas erreicht.

Vielen Dank.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Schönen Dank, Herr Ungemach. - Nun hat Herr Vizepräsident Crusius das Wort. Bitte.

© 2001, Bundesärztekammer.