TOP III: Novellierung der (Muster-)Weiterbildungsordnung

3. Tag: Donnerstag, 24. Mai 2001 Vormittagssitzung

Dr. Mayer, Bayern:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Man ist ja hin- und hergerissen; dann reißt es einen aber doch, wenn man den Antrag 34 von Herrn Lob genau liest und den Änderungsantrag von Herrn Weigeldt auf Drucksache 34 a zur Kenntnis nimmt. Das Problem ist, dass hier - wie so oft - der Teufel im Detail steckt. Es gibt eine Säule: Die Gebietsdefinition bestimmt die Grenzen eines Fachgebiets. Das muss unverrückbar, klar und eindeutig formuliert werden.

Die andere Säule besteht aus Ängsten und Befürchtungen. Es geht um die Befürchtung, dass Befähigungsnachweise die Grenzen des Fachgebiets sprengen. Weshalb gibt es diese Befürchtungen? Wir haben alle noch in Erinnerung, wie in den letzten Jahrzehnten und Jahren die Situation auf den Deutschen Ärztetagen war. Wir erinnern uns an das Gezerre um die strukturierte fünfjährige Weiterbildung. Ich meine also, diese Ängste sind nicht unberechtigt.

Wenn man bei Herrn Lob liest, dass die psychosomatische Grundversorgung sozusagen ein essenzieller Bestandteil der chirurgischen Tätigkeit und Ausbildung ist, dann kann man damit schon etwas Probleme haben. Wir Allgemeinärzte waren eigentlich der Meinung, dass unter anderem die psychosomatische Grundversorgung eine Domäne des Allgemeinarztes und des Hausarztes ist.

(Beifall)

Dahinter stehen schon die nächsten Kolonnen bereit. Wir kennen ja die Diskussionen der letzten Monate und Jahre, als es um den Hausarzt ging: Der Gynäkologe ist der Hausarzt für die Frau, der Urologe ist der Hausarzt für den älteren Mann, der Augenarzt ist der Hausarzt für den Patienten mit Augenproblemen. Meine Damen und Herren, was bleibt denn dann eigentlich noch an charakteristischen Fähigkeiten und Arbeitsaufträgen für den Allgemeinarzt übrig?

Wenn Sie jetzt ins Detail gehen und abstimmen, bedenken Sie bitte, dass ganz klar definiert werden muss, wo die Grenzen eines Fachgebiets verlaufen, und dass die Befähigungsnachweise nicht dazu dienen dürfen, die Grenzen des Fachgebiets aufzuweichen.

Vielen Dank.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Vielen Dank. - Jetzt steht Herr Windhorst auf der Rednerliste.

(Dr. Windhorst, Westfalen-Lippe: Ich ziehe zurück!)

- Herr Windhorst zieht seine Wortmeldung zurück. Dann ist Herr Jonitz an der Reihe. Bitte.

© 2001, Bundesärztekammer.