TOP I : Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik

1. Tag: Dienstag, 28. Mai 2002 Nur Nachmittagssitzung

Haus, Nordrhein:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin sehr froh, dass ich angesichts der Begrenzung der Redezeit auf drei Minuten nicht mein eigenes politisches Bekenntnis oder jenes des Hartmannbundes verbreiten muss. Ich kann mich ganz beruhigt und mit gutem Gefühl allem anschließen, was Sie, Herr Professor Hoppe, heute Morgen ge-sagt haben. Sie haben das in so überzeugender und authentischer Form getan, wie es besser nicht geht. Ich bin sehr froh, bei der Eröffnungsveranstaltung heute von Ihnen so vertreten worden zu sein.

(Beifall)

Ich möchte mich nur ganz kurz zu zwei Punkten äußern. Sie haben über die Prävention gesprochen und haben insbesondere erwähnt, dass wir aus dem europäischen Bereich gehört haben, dass wir uns sehr große Sorgen um das machen müssen, was in unserer Gesellschaft bereits mit unseren Kindern passiert. Es wird Ihnen ein Antrag vorgelegt, der etwas genauer formuliert ist, aber genau auf diese Situation abzielt, nämlich für bestimmte Bevölkerungsgruppen die Einführung einer aufsuchenden Prävention durch Fachkräfte zu fordern, die von den Gemeinden den Hausarztpraxen zugeordnet werden.

In der Begründung des Antrags ist dargelegt, dass solche Programme in anderen Ländern bereits aufgelegt wurden. Junge Familien und sozial Schwache werden aufgesucht, um dort sehr frühzeitig dem entgegenzuwirken, was Herr Professor Hoppe heute Morgen geschildert hat, dass wir nämlich leider Gottes bereits bei unseren Kindern Frühschäden sehen, die später zu Krankheiten führen. Hier geht es im besten Sinne des Wortes um Prävention. Ich bitte Sie also, diesem Antrag zuzustimmen.

Zum Zweiten möchte ich auf etwas eingehen, was mir bereits auf dem Ostdeutschen Kassenärztetag hier in Rostock, aber auch heute aufgefallen ist: Immer wieder wird von den Kolleginnen und Kollegen aus den neuen Bundesländern die Angleichung der Gehälter und der Honorare an die Situation im Westen gefordert. Das klingt so, als sei man zufrieden mit der Situation im Westen, als bestünden die Probleme nur in dieser Diskrepanz. Nein, wir sind überhaupt nicht zufrieden, weder im Westen noch im Osten. Sie müssen fordern, dass man weit über das hinausgeht, was im Westen gilt. Sie haben im Moment das aktuelle Problem, dass Ärztemangel herrscht, der sich im Westen anbahnt.

Mit dem, was im Westen gilt, können Sie gar nicht zufrieden sein. Gehen Sie ruhig einen Schritt weiter; Sie haben dafür unsere volle Unterstützung. Dann ziehen wir wirklich an einem Strang. Wir alle sind nicht zufrieden. Wir alle glauben, dass die gesundheitliche Versorgung in Deutschland gefährdet ist, wenn nicht für uns alle - für Sie in den neuen Bundesländern noch mehr als für uns im Westen - mehr Geld ins System fließt.

Ich danke Ihnen.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Frau Haus. - Als nächster Redner bitte Herr Dr. Josten aus Nordrhein.

© 2002, Bundesärztekammer.