TOP I : Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik

1. Tag: Dienstag, 28. Mai 2002 Nur Nachmittagssitzung

Dr. Zollner, Baden-Württemberg:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Auch wenn es schon fast als Pflichtübung klingen mag, ich opfere trotzdem einen Teil meiner wertvollen drei Minuten Redezeit, um Präsident Jörg Hoppe meine Anerkennung für das auszusprechen, was er heute getan hat, und auch für das, was er in den vergangenen Wochen und Monaten getan hat.

Ich möchte genauso dem Kollegen André Wynen aus Belgien meine Anerkennung für die klaren Worte zu dem, was in Belgien passiert, aussprechen.

(Beifall)

Ich spreche jetzt zu den Anträgen 1 und 2. Ich bin im Gegensatz zum Kollegen Dietrich der Meinung, diese Anträge sind notwendig. Ich bin ebenfalls im Gegensatz zu ihm der Meinung: Wir haben nicht mehr genügend Geld im System. Trotz aller Verteilungskünste wird es nicht reichen, die vorhandene Nachfrage zu befriedigen.

Ich möchte mich auf einige Bilder von Herrn Metke stützen, die er gestern bei der KBV-Vertreterversammlung vorgestellt hat. Er hat beispielsweise dargelegt, welche neuen Krankheiten behandelt werden müssen, welche neuen Methoden existieren. Ich nehme die Zahl der künstlichen Gelenke heraus; das ist wahrlich keine Operation, die aus Jux und Tollerei erfolgt. 1990 wurden 80000 künstliche Gelenke eingesetzt, im Jahr 2000 waren es 248 000, also mehr als dreimal so viel. Jeder kann sich ausrechnen, dass dies mehr Geld kostet. So zu tun, als ob das immer aus dem Bestand requiriert werden kann, ist eine Milchmädchenrechnung, gegen die wir uns ganz entschieden wehren sollten.

Ich bitte Sie, die Anträge I-1 und I-2 des Vorstands zu unterstützen.

Ich möchte noch etwas in eigener Sache sagen. Der NAV-Virchow-Bund hat bei seiner Hauptversammlung neulich ein Diskussionspapier erarbeitet, das sich sehr weit aus dem Fenster lehnt und Forderungen aufstellt zur Finanzierung, zum Umfang der Versorgung, auch im niedergelassenen Bereich zu den Abrechnungsmöglichkeiten. Ich bitte den Vorstand, auch dieses Papier in die Überlegungen mit einzubeziehen, wenn die beiden Vorstandsanträge angenommen werden sollten. Ich meine, wir sollten prüfen: Wo gibt es Gemeinsamkeiten? Worauf kann man aufbauen? Wir sollten weniger fragen: Wo unterscheiden wir uns? Was müssen wir bekämpfen?

Vielen Dank.

(Vereinzelt Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Vielen Dank, Herr Zollner. Wir werden das auch in der so genannten Zehnerrunde besprechen. Dort werden die Verbände, unter anderem auch der NAV-Virchow-Bund, die erarbeiteten Papiere besprechen, auch was im weites-ten Sinne als Leistungskatalog bezeichnet wird.

Der nächste Redner ist Herr Kollege Kahlke aus Hamburg.

© 2002, Bundesärztekammer.