Bodendieck, Sachsen:
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich glaube, das Thema AiP ist auf den letzten Ärztetagen immer
wieder zur Sprache gebracht worden. Ich will daran erinnern, dass
der AiP primär nicht wegen des unzureichenden Studiums und
einer zu ändernden Approbationsordnung, sondern auch deshalb
eingeführt worden ist - wie Sie, Herr Präsident, es heute
Vormittag bereits in Ihrer Rede anführten -, weil es angeblich
zu viele Ärzte gab. Viele dieser Punkte sind derzeit entfallen.
Deshalb unterstütze ich als Delegierter der Landesärztekammer
Sachsen mit einem eigenen Antrag, der nicht ganz so weitgehend ist
wie die übrigen Anträge, zwar nicht die sofortige Abschaffung
des AiP, sondern eine Abschaffung innerhalb eines bestimmten Zeitraums,
beispielsweise innerhalb der nächsten drei Jahre. Ich unterstütze
darüber hinaus alle weiteren Anträge im Zusammenhang mit
dem AiP.
Ich bin als niedergelassener Allgemeinarzt tätig. Ich habe
nicht, wie ich bereits im letzten Jahr sagte, Angst davor, zu wenig
arbeiten zu können, sondern ich habe Angst davor, zu viel zu
arbeiten. Dieser Punkt ist immanent geworden. Die Angst hat nicht
nur mit einer Angst vor wachsenden Patientenströmen zu tun,
sondern die Angst vor Mehrarbeit gründet sich vor allen Dingen
auf der auch hier immer wieder angesprochenen Bürokratisierung.
Frau Ministerin Schmidt hat heute Morgen gesagt, sie sei in Krankenhäusern
gewesen und habe dort Erfahrungen gesammelt. Sie sollte sich auch
einmal in eine Arztpraxis setzen und zuschauen, wie die Allgemeinärzte
unter dem Aspekt der Disease-Management-Programme und der drohenden
DRGs - Oberbegriff: blutige Entlassungen - die bürokratischen
Hürden und die Arbeitaufwände meistern. Der Tag hat für
uns schon jetzt 48 Stunden. In Zukunft muss er unter dem Aspekt
der Disease-Management-Programme und der DRGs 72 Stunden haben.
Man könnte durchaus einen Entschließungsantrag einbringen,
in dem eine Änderung des Tagesumfangs gefordert wird.
Ich habe gestern Abend mit einem früheren Kommilitonen gesprochen,
der einer der Wenigen ist, die sich im letzten Jahr in den neuen
Bundesländern - hier: in Ückeritz - eine Praxis gekauft
haben. Er ist der Meinung, dass er in vier oder fünf Jahren
allein für die Insel Usedom zuständig sein wird. Ich weiß
nicht, wie eine solche Entwicklung mit dem Schlagwort von der wohnortnahen
Versorgung in Einklang zu bringen ist. Viel konnte uns die Ministerin
dazu nicht sagen. Mir ist auch nicht vieles in Erinnerung geblieben,
weil ich ob der schönen Worte abgeschaltet habe. Sie hat uns
nicht viel Neues zu bringen.
Wir sollten für die Kolleginnen und Kollegen im Osten wenigstens
die Angleichung der Honorare an das Westniveau fordern. Frau Collega
Haus ging sogar noch etwas weiter. Die Realisierung ihrer Forderung
ist sicherlich wünschenswert, aber schon die Angleichung von
jetzt 75 Prozent auf 100 Prozent würde uns ein Stück weit
reichen.
Danke schön.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Bodendieck. - Als nächster Redner bitte
Herr Kollege Lipp aus Sachsen.
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