TOP I : Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik

1. Tag: Dienstag, 28. Mai 2002 Nur Nachmittagssitzung

Dr. Lutz, Bayern:

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zum Antrag I-7 sprechen. Er betrifft die DRGs, zu denen ja schon viel gesagt wurde. Ich möchte Sie auf ein ganz spezielles Problem hinweisen, das sich entwickelt, wenn der Patient das Krankenhaus verlässt. Wir sehen hier für die ambulante Pflege eine ganz gewaltige Gefahr auf uns zukommen, nämlich dass die ambulanten Pflegekräfte mit dem, was auf sie zukommt, letzten Endes überfordert sein könnten, wenn die Patienten sozusagen blutig entlassen werden. Dann haben die Pflegedienste die große Aufgabe, zu Hause kurzfristig alles zu regeln, die Patienten unterzubringen, alles zu ordnen. Aber nach zwei Tagen stellt sich dann heraus, dass es so doch nicht funktioniert. Dann kann man nur sagen: Es war eine vergebliche Liebesmüh.

Auch im ambulanten Pflegebereich können die Kosten nicht gedeckt werden. Wenn auf die Pflegedienste derartige Aufgaben zusätzlich zukommen, ist die Aufgabe nahezu nicht mehr zu bewältigen. Auch die Angehörigen, die den Patienten in die häusliche Pflege aufnehmen, werden schnell überlastet. Früher war es häufig so, dass die Patienten am Wochenende noch im Krankenhaus blieben; darauf hat der Herr Präsident heute Vormittag bereits hingewiesen. Nun aber werden sie am Freitagmittag kurzfristig entlassen. Die Patienten erhalten vielleicht noch ein Medikament für den Nachmittag; anschließend ist der Hausarzt für die Versorgung zuständig und muss den Pflegedienst mit organisieren. Hier kommen ganz gewaltige Probleme auf uns zu.
Aus diesem Grunde beantrage ich, den Antrag I-7 des Vorstands der Bundesärztekammer im vorletzten Absatz auf der zweiten Seite folgendermaßen zu ergänzen:

Dabei sollen im Besonderen auch die Probleme der nachstationären ambulanten Versorgung und der dabei notwendigen häuslichen Pflege berücksichtigt werden.

Ich bitte Sie, diesen Antrag zu unterstützen, nicht zuletzt auch im Hinblick darauf, dass ich die Krankenhäuser auffordere, mit den regionalen Pflegediensten in Kontakt zu treten, um diese Probleme auch im Zusammenhang mit den DRGs zu berücksichtigen, damit wir nicht im luftleeren Raum agieren.

Vielen Dank.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Herr Lutz. Geben Sie uns das bitte noch schriftlich. - Das Wort hat jetzt Frau Dr. Berendes aus Westfalen-Lippe. Bitte sehr.

© 2002, Bundesärztekammer.