Prof. Dr. Encke, Referent:
Ich möchte gern ganz kurz auf drei Diskussionsbemerkungen
eingehen, und zwar zunächst auf jene von Herrn Kossow über
die Allgemeinmedizin. Die Allgemeinmedizin war eingeladen und sie
hat auch teilgenommen. Es wurde ein eigener Termin dieser Kommission
im Hinblick auf die Allgemeinmedizin verlegt. Dort erschien der
Vertreter der Allgemeinmedizin nicht. Zum Schluss hat man die Unterschrift
verweigert. Das ist genau jenes, was ich angemahnt habe: Wir müssen,
wenn wir solche Dinge erarbeiten, zum Schluss als Ärzteschaft
gemeinsam dahinterstehen; anderenfalls werden wir natürlich
auseinander dividiert.
(Beifall)
Im konkreten Fall hat es wahrscheinlich daran gelegen, dass Berufsverband
und wissenschaftliche Gesellschaft uneins waren. Es besteht natürlich
die Verpflichtung seitens der einzelnen Fächer, sich jeweils
abzustimmen.
Zu der Bemerkung von Herrn Professor Hoffmann und Herrn Professor
Griebenow, dass die medizinischen Fortschritte durch die AWMF aktuell
vorgehalten werden müssen, möchte ich sagen: Das ist ein
berechtigtes Anliegen. Ich werde mich darum kümmern, wie das
in die Praxis umzusetzen ist.
Zu der Bemerkung, dass Patient und Arzt in ihrer Entscheidung frei
bleiben müssen, Maßnahmen nicht durchzuführen, muss
man zwischen Arzt und Patient unterscheiden. Der Patient hat immer
das Recht, einen Rat anzunehmen oder nicht anzunehmen. Ich habe
in meinem Referat ausgeführt, dass die voluntas des Patienten
höher einzuordnen ist als das von uns oder einer entsprechenden
Institution eingeschätzte salus, auch juristisch. Genauso ist
der Arzt natürlich frei, eine bestimmte Maßnahme nicht
durchzuführen. Wenn Sie der Meinung sind - hier möchte
ich das Beispiel der Thromboembolieprophylaxe anführen -, dass
eine bestimmte Maßnahme aus individuellen Gründen nicht
durchgeführt werden sollte, trotz vorhandener Leitlinien, ist
es juristisch empfehlenswert, das in der Dokumentation festzuhalten.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank, Herr Professor Encke.
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