Dr. Huber, Nordrhein:
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Meine Damen und Herren! Ich möchte zum Antrag III-4 sprechen
und auf die Problematik hinweisen, die bei den Kollegen in der Klinik
entsteht, wenn eine Kollegin schwanger geworden ist. Laut Mutterschutzgesetz
darf sie Tätigkeiten im Nachtdienst, Tätigkeiten mit infektiösen
Materialien und Tätigkeiten im OP nicht ausführen. Dies
ist absolut richtig. Ich stehe auch voll dahinter.
Aber besonders in kleinen Abteilungen hat dieser Ausfall der Kollegin
im Dienstplan verheerende Folgen. In unserer Abteilung mit zwölf
Assistentinnen sind derzeit zwei Kolleginnen schwanger. Spätestens
ab dem 7. oder 8. Dienst pro Monat kommt ein gewisser Groll auf
diese Kolleginnen auf, der nicht gerechtfertigt ist, denn sie ist
schwanger und das ist richtig so. Noch extremer ist es in der Gynäkologie,
wo von fünf Assistentinnen zwei schwanger sind. Dies bedeutet
jeden dritten Tag Dienst. Wie lange ist so etwas auszuhalten? Wie
lange ist so etwas rechtlich überhaupt erlaubt?
Aus diesem Grund fordern wir öffentliche Mittel zur Schaffung
von zusätzlichen Stellen zum Ausgleich der Mehrarbeit von Kollegen,
die durch die eingeschränkte Einsatzfähigkeit von Schwangeren
entsteht.
(Beifall)
Sie werden sich fragen: Wie sollen wir das in Zeiten der Geldknappheit
und des Ärztemangels realisieren? Ich sehe in dem Ärztemangel
eher eine Chance für flexible Arbeitszeiten und somit auch
für neue Modelle, um beispielsweise denjenigen, die nach ihrer
Elternzeit wieder einsteigen wollen, durch flexible Teilzeitmöglichkeiten
einen Wiedereinstieg in den Arbeitsberuf zu ermöglichen. Zusätzlich
kann diese Teilzeit auch für Kollegen genutzt werden, die einen
stationären Teil für ihre Weiterbildungszeit brauchen.
Sicher, das Geld ist immer das große Problem. Aber so lange
Kinder in unserer Gesellschaft gewünscht und gewollt werden
- davon gehe ich einmal aus -, muss es dem Staat auch wichtig sein,
einen Solidaritätsbeitrag aus Steuergeldern zur Unterstützung
der Schwangeren aufzubringen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank, Frau Huber. - Die nächste Rednerin ist Frau Dr.
Goesmann aus Niedersachsen. Sie ist dort Vizepräsidentin.
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