TOP III : Ärztinnen: Zukunftsperspektive für die Medizin

3. Tag: Donnerstag, 30. Mai 2002 Vormittagssitzung

Dr. Bühren, Referentin:

Ich möchte direkt zu zwei Punkten Stellung nehmen. Herr Fabian, der Satz ist global; da haben Sie völlig Recht. Es gibt eine ganz interessante Aufstellung der Ärztekammer Berlin aus dem Jahre 1999. Es ging um die Frage, ob es wirklich teurer ist, Teilzeitstellen zu haben. Bei einer Teilzeitstelle mit einem Bruttoeinkommen von 6 000 DM beträgt die Mehrbelastung für die Kliniken null. Diesen Einkommensbereich meinten die Kolleginnen, die vorhin gesprochen haben.

Bei 8 000 und 10 000 DM Bruttoeinkommen - dieses Einkommen dürften die wenigsten Ärztinnen haben - kommt es zu einer ganz minimalen Erhöhung von 1,2 Prozent. Bei 10 000 DM Bruttoeinkommen geht es in wenigen Fällen bis 3 Prozent.

Überlegen Sie bitte, ob Sie es so akzeptieren können oder ob Sie sagen, Sie möchten aufgrund einer Berechnung eine Differenzierung aufgenommen haben. Wichtig ist das Teilzeitmodell mit 6 000 DM Bruttoeinkommen. Da gibt es keinerlei Erhöhung. Darauf haben wir uns bezogen.

Eine kurze Anmerkung zu den Ausführungen von Herrn Kühn. Herr Kühn, Sie haben selbstverständlich Recht, dass es sowohl für Ärzte als auch für Ärztinnen schwierig ist, die Symptomatik des Herzinfarkts, wenn sie vom Lehrbuch abweicht, zu erkennen. Das Problem liegt in zwei Bereichen: Erstens. Es steht nicht in den Lehrbüchern. Zweitens. Die geschlechtsdifferente Untersuchung kommt in der Aus-, Weiter- und Fortbildung noch nicht ausreichend vor. Dasselbe gilt für die Diagnostik. Ein weiterer Ansatz ist - damit hat sich der Deutsche Ärztinnenbund 1999 auf seinem Kongress beschäftigt -: Die Patientinnen selbst wissen nicht Ausreichendes über die Symptomatik. Jede Frau ist inzwischen geschult, die Symptome beim Mann zu erkennen und den Notarzt zu holen. Der Mann kommt sehr schnell in die Klinik. Wenn die Frauen über einen ziehenden Schmerz im Schulterbereich oder im oberen Bereich oder über Übelkeit klagen, kommt so schnell keiner darauf, dass es sich um einen Herzinfarkt handeln könnte. Außerdem sind die Frauen, wie Herr Professor Hoppe bereits sagte, älter, wenn sie diese Symptomatik aufweisen. Sie leben sehr viel häufiger alleine. Da gibt es niemanden, der sagt: Wir bringen dich schnell ins Krankenhaus.

An diesen Punkten können wir noch sehr wesentlich ansetzen.

Danke.

(Vereinzelt Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Frau Bühren. - Als nächster Redner bitte Herr Kunze aus Bayern.

© 2002, Bundesärztekammer.