Dr. Lang, Hessen:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren Kollegen! Ich möchte
bezüglich des Referats von Frau Dr. Bühren zu drei Punkten
etwas sagen. Frau Bühren, Sie sagten, dass Sie bei der ABV
und den Versorgungswerken keine Frauen in leitenden Funktionen gefunden
haben. Die Landesärztekammer Hessen mit ihrem Versorgungswerk
hat eine Frau gewählt, und zwar nicht deshalb, weil sie eine
Frau ist.
Es ist nicht frauenfeindlich, wenn man dagegen ist, dass die Frauen
für ihre Erziehungszeiten beitragsfrei gestellt werden. Es
gibt nämlich rechtliche Probleme. Man muss beim Kapitaldeckungsprinzip
eine Rückstellung vornehmen, und zwar in derselben Höhe,
wie die Rente versprochen wird. Wenn man die gestellten Forderungen
berücksichtigt, muss entweder der Rentenanspruch für diese
Zeit gemindert werden oder diejenigen Damen und Herren Kollegen,
die dann zahlen, müssen bei gleichem Besitzstand höhere
Beiträge zahlen. Diese Zeit kann nicht durch einen Deus ex
Machina finanziert werden.
Vorhin wurde gefordert, Kindergärten müssten bis 21 Uhr
geöffnet sein.
(Dr. Bühren, Referentin: Die gibt es schon!)
Ich möchte ebenso wie meine Vorrednerin ein wenig aus meiner
Vita erzählen. Ich bin ein glücklicher bekennender Opa
und habe einen Sohn und eine Schwiegertochter, die Ärzte sind,
die sehr beschäftigt sind. Sie haben uns glückliche Enkel
geschenkt, die wir mitversorgen, während ihre Eltern arbeiten.
Aber man muss die Kinder einmal richtig beobachten: Bei dem kleinsten
Geräusch an der Haustür oder gar beim Klingeln fragen
sie sich: Kommt da der Papa? Kommt da die Mama? Ich rate Ihnen nicht
dazu, die kleinen Kinder irgendwo bis 21 Uhr zu verwahren. Das ist
nicht nur familienfeindlich, sondern das ist inhuman.
(Beifall)
Dann sollten die Frauen es lieber so machen wie die Karrierechirurgin
aus Berlin, die in ihrem Frauenleben auf etwas ganz Wesentliches
verzichtet hat und sich dafür entschieden hat, den von ihr
beschriebenen Weg zu gehen. Das ist eine faire, eine humane, eine
saubere Lösung.
Ich versichere Ihnen noch einmal: Ich gehöre nicht zu denjenigen
Männern, die glauben, wenn die Männer schon zur Bundeswehr
müssen, dann müssen die Frauen am Herd bleiben und die
Kinder großziehen. Es wäre den Kindern gegenüber
aber nicht zu verantworten, wenn die Berufstätigkeit einen
zeitlich gesehen so exzessiven Umfang annähme. Frauen, Mütter
müssen in diesem Beruf einen zeitlichen Kompromiss eingehen.
Vielen Dank.
(Vereinzelt Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Lang. - Jetzt kommt Herr Kollege Conrad
aus Niedersachsen.
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