Dr. Conrad, Niedersachsen:
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und
Kollegen! Ich habe mich gefreut, dass familienpolitische Themen
eine so große Bedeutung haben. Es sind Themen, die nicht nur
Ärztinnen betreffen, sondern auch männliche Kollegen,
die sich ihrer Verantwortung innerhalb der Familie bewusst sind
und deshalb Elternzeit beanspruchen, wie ich es auch tue, oder in
Teilzeit arbeiten. Ich bin der Meinung, dass in der Ärzteschaft
ein gewisses Umdenken erfolgen sollte, was die Wertschätzung
verschiedener Verhaltensweisen angeht. Es kann nicht sein, dass
diejenigen ein Lob erfahren, die in schlecht organisierten Abteilungen
bis zum Umfallen arbeiten und ihre eigene Familie vernachlässigen,
während diejenigen, die sich um ihre Familie kümmern und
das mit ihrer beruflichen Tätigkeit in Einklang bringen wollen,
gefragt werden, ob sie ihren Beruf überhaupt ernst nehmen oder
ihren Beruf lieben. Ich meine, das kann nicht sein. Insofern sollten
wir in dieser Hinsicht ein Umdenken in Gang setzen.
(Beifall)
Es müsste eher so sein, dass sich derjenige, der seiner Verantwortung
in der Familie nicht nachkommt, fragen lassen muss, ob er denn im
Beruf überhaupt Verantwortung übernehmen kann.
(Vereinzelt Beifall)
Die Anträge 11 und 12 wären ein sehr gutes Signal. Die
Anträge beschäftigen sich mit der Forderung, bei Kammerversammlungen
oder bei Ärztetagen eine Kinderbetreuung vorzusehen. Ich kann
dazu nur sagen: Wenn es dies bereits auf dem laufenden Ärztetag
gegeben hätte, hätte meine Frau nicht eine Woche Urlaub
nehmen müssen, damit ich hier sein kann.
Vielen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Conrad. - Der nächste Redner ist Herr
Mayer aus Bayern.
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