Dr. Piltz, Berlin:
Ich bin Hausarztinternist, Vorsitzender des Bundesverbands der
Hausarztinternisten. Zu meinen Vorrednern vom BDI, die über
das Konvergenzmodell gesprochen haben, möchte ich sagen: Es
geht gar nicht darum, ein mehr oder weniger gelungenes Weiterbildungsmodell
für Hausärzte vorzustellen, sondern es geht darum, auf
der gegenwärtigen Realität aufzubauen. Diese sieht so
aus, dass sowohl die Beschlüsse der Ärztetage als auch
die Politik den Allgemeinarzt ganz klar zum alleinigen Typ des Hausarztes
der Zukunft erklärt haben. Ich denke, dass man deswegen auch
kein Weiterbildungsmodell entwickeln kann, das die Allgemeinärzte
de facto ausschließt.
Das Modell des BDI finde ich in Ordnung. Es sieht zwei Hausarzttypen
vor: den Allgemeinarzt und den Internisten. Als internistisches
Weiterbildungsmodell fände ich das insoweit ganz okay.
Allerdings ist der Allgemeininternist nicht mehr für die hausärztliche
Versorgung vorgesehen. Ich bin gegen dieses Modell, weil es die
Allgemeinärzte ausschließt und damit einfach unrealistisch
ist. Wenn man wirklich zu einem Kompromiss kommen will, muss man
beide Seiten berücksichtigen. Es muss eine Begegnung auf gleicher
Augenhöhe stattfinden.
Wenn man das als getrenntes Modell einer internistischen Weiterbildung
betrachtet, heißt das, dass der Internist nicht mehr an der
hausärztlichen Weiterbildung teilnehmen wird. Ich bin allerdings
ein entschiedener Verfechter der Auffassung, dass die Inhalte der
Inneren Medizin in den hausärztlichen Sektor gehören.
Deshalb appelliere ich an Sie, für das Modell der Bundesärztekammer
zu stimmen. In meinen Augen stellt es eine Zusammenführung
von Allgemeinmedizin und Innerer Medizin auf gleicher Augenhöhe
dar. Ich muss zugeben: Ich habe Bauchschmerzen, dass sich die internistischen
Weiterbildungsinhalte derart reduzieren. Wenn man bedenkt, dass
es Maßnahmen gibt, die bisherige Weiterbildung in der Inneren
Medizin wesentlich effektiver zu gestalten, beispielsweise durch
häufigere Rotation der Weiterbildungsstellen, durch ein begleitendes
Kurssystem, dann scheint das machbar zu sein. Deswegen bin ich auch
mit diesen Bauchschmerzen ein Befürworter dieses Modells der
Bundesärztekammer.
Ich denke, es gibt das Erfordernis, Nachwuchs für den hausärztlichen
Versorgungsbereich zu rekrutieren. Hier besteht die ungeheure Chance,
zwei Fächer, die in meinen Augen zusammengehören, wieder
zusammenzuführen. Diese Fächer könnten sich in Zukunft
befruchten, dass der wichtige methodische Arbeitsansatz der Allgemeinmedizin
in die Innere Medizin eingeht und die Forschung in der Inneren Medizin
beflügelt wird, beispielsweise im Hinblick auf die bitter notwendige
Präventionsforschung.
Ich bitte um Ihr Votum für das Modell der Bundesärztekammer.
Ich danke Ihnen.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Kollege Piltz. - Zur Geschäftsordnung
hat sich Herr Zimmer aus dem Saarland gemeldet. Bitte schön.
(Dr. Zimmer, Saarland: Ich beantrage die Begrenzung
der Redezeit
auf drei Minuten!)
- Ein neuer Antrag zur Begrenzung der Redezeit. Es geht jetzt um
drei Minuten. Möchte jemand dagegen sprechen? - Formal. Wer
möchte der Begrenzung der Redezeit auf drei Minuten zustimmen?
- Wer ist gegen drei Minuten? - Das Erste war die Mehrheit. Dann
gilt ab jetzt eine Redezeitbegrenzung von drei Minuten.
Der nächste Redner ist Herr Dietz aus Bayern.
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