Dr. Dietz, Bayern:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst einen
kurzen herzlichen Dank für die ergebnisorientierte Aufarbeitung
meines Antrags vom vorigen Ärztetag. Wir stehen seit längerer
Zeit vor der Frage: Hat der Allgemeinarzt, der entsprechend SGB
V ab 2006 konkurrenzlos die Primärversorgung unternehmen soll
und auch will, den Spatz in der Hand und die Taube auf dem Dach
oder hat er eine prächtige Taube in der Hand und ist dabei,
sie leichtfertig zu verlieren? Oder hat er ein Taubenei in der Hand
und Probleme, es auszubrüten?
Ein Festhalten an der orthodoxen Allgemeinmedizin und an der orthodoxen
allgemeinen Inneren Medizin beantwortet leider nicht die ungelösten
Probleme des Weiterbildungsvollzugs zur Allgemeinmedizin und der
Erfordernisse in der Primärversorgung für den Internisten.
Wir haben, wenn ich mich recht erinnere, entsprechend dem Antrag
II-1 beschlossen, dass die Vielschichtigkeit und die Vielfalt der
Gesundheitsversorgung nunmehr von Experten überschaubar ist.
Diese Experten-Mediator-Rolle im unausgelesenen Krankengut kann
und muss gewährleistet werden durch ärztliche Kompetenz
bereits in der Primärversorgung und nicht auf einem Fleckerlteppich
von Kompetenzen.
Diesem Hausarzttyp muss durch die Weiterbildungsordnung eine bestmögliche
Chance gegeben werden: Beendigung des Dualismus und Pluralismus,
klare konfliktbeendende Definition des Hausarztes und möglichst
flexible Umsetzbarkeit für den Arzt in der Weiterbildungsordnung.
Damit gibt es auch eine Perspektive für denjenigen, der in
der Weiterbildung steht. Zu nennen sind ferner eine ungeteilte Honorarverhandlungsmacht
für den Hausarzt der Zukunft und eine ungeteilte Hausarztkompetenz
auch - das ist ja unser gemeinsames Ziel - zur Minimierung des K.o.-Katalogs.
Deswegen: Beenden wir die Verschwendung von Lebenszeit, die Verschwendung
von Weiterbildungsressourcen, beenden wir die Illusion, liberaliter
dem Orchideenzüchter gleichzeitig die Option zum omnipotenten
Landschaftspfleger zu geben und ihm eine Rochade Hausarzt/Fachinternist
zu eröffnen. Das ist nicht die Landschaftswirklichkeit, das
ist auch nicht die Versorgungswirklichkeit. Bei all dem, was wir
als Allgemeinärzte an Kompromissen eingehen müssen, bitte
ich Sie um Zustimmung zum Kompromissmodell des Vorstands der Bundesärztekammer.
Vielen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank. - Jetzt bitte Herr Zürner aus Hessen.
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