TOP IV : Zukunft der hausärztlichen Versorgung

2. Tag: Mittwoch, 29. Mai 2002 Nachmittagssitzung

Dr. Dietz, Bayern:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst einen kurzen herzlichen Dank für die ergebnisorientierte Aufarbeitung meines Antrags vom vorigen Ärztetag. Wir stehen seit längerer Zeit vor der Frage: Hat der Allgemeinarzt, der entsprechend SGB V ab 2006 konkurrenzlos die Primärversorgung unternehmen soll und auch will, den Spatz in der Hand und die Taube auf dem Dach oder hat er eine prächtige Taube in der Hand und ist dabei, sie leichtfertig zu verlieren? Oder hat er ein Taubenei in der Hand und Probleme, es auszubrüten?

Ein Festhalten an der orthodoxen Allgemeinmedizin und an der orthodoxen allgemeinen Inneren Medizin beantwortet leider nicht die ungelösten Probleme des Weiterbildungsvollzugs zur Allgemeinmedizin und der Erfordernisse in der Primärversorgung für den Internisten.

Wir haben, wenn ich mich recht erinnere, entsprechend dem Antrag II-1 beschlossen, dass die Vielschichtigkeit und die Vielfalt der Gesundheitsversorgung nunmehr von Experten überschaubar ist. Diese Experten-Mediator-Rolle im unausgelesenen Krankengut kann und muss gewährleistet werden durch ärztliche Kompetenz bereits in der Primärversorgung und nicht auf einem Fleckerlteppich von Kompetenzen.

Diesem Hausarzttyp muss durch die Weiterbildungsordnung eine bestmögliche Chance gegeben werden: Beendigung des Dualismus und Pluralismus, klare konfliktbeendende Definition des Hausarztes und möglichst flexible Umsetzbarkeit für den Arzt in der Weiterbildungsordnung. Damit gibt es auch eine Perspektive für denjenigen, der in der Weiterbildung steht. Zu nennen sind ferner eine ungeteilte Honorarverhandlungsmacht für den Hausarzt der Zukunft und eine ungeteilte Hausarztkompetenz auch - das ist ja unser gemeinsames Ziel - zur Minimierung des K.o.-Katalogs.

Deswegen: Beenden wir die Verschwendung von Lebenszeit, die Verschwendung von Weiterbildungsressourcen, beenden wir die Illusion, liberaliter dem Orchideenzüchter gleichzeitig die Option zum omnipotenten Landschaftspfleger zu geben und ihm eine Rochade Hausarzt/Fachinternist zu eröffnen. Das ist nicht die Landschaftswirklichkeit, das ist auch nicht die Versorgungswirklichkeit. Bei all dem, was wir als Allgemeinärzte an Kompromissen eingehen müssen, bitte ich Sie um Zustimmung zum Kompromissmodell des Vorstands der Bundesärztekammer.

Vielen Dank.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank. - Jetzt bitte Herr Zürner aus Hessen.

© 2002, Bundesärztekammer.