TOP V : Novellierung einzelner Vorschriften der (Muster-) Berufsordnung §§ 27, 28 in Verbindung mit Kapitel D I Nrn. 1 - 5,
§ 15 Abs. 2, § 20 Abs. 3

4. Tag: Freitag, 31. Mai 2002 Vormittagssitzung

Dr. Oberschelp, Westfalen-Lippe:

Herr Präsident!Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ein alter Spruch in der Industrie lautet: "Wer nicht wirbt, stirbt". Ich halte es nicht so sehr mit der Industrie, ich halte es lieber mit meinem Namen: Bei mir ist der Name die Qualität und die beste Werbung.

(Vereinzelt Beifall)

Die Abschaffung der §§ 27 und 28 beinhaltet sehr viel Sprengstoff. Es gibt Redner, die gehen zum Mikrofon und reden ohne Konzept und frei von der Leber weg. Es gibt andererseits Redner, die auf ihren Plätzen sitzen und sich intensive Gedanken machen. Das heißt, es wird Kolleginnen und Kollegen geben, die gut drauf sind und werbetechnisch sehr progressiv. Es wird andere geben, die Probleme mit ihrer eigenen Darstellung haben, aber eine sehr gute Medizin betreiben. Amerikanische Verhältnisse lehne ich aus diesem Grunde in unserer Republik für uns deutsche Ärzte ab.

(Beifall)

Wer einmal als Tourist in den Staaten gewesen ist oder dort gearbeitet hat, wird die Anzeigen, die sich in den amerikanischen Tageszeitungen finden, sicherlich verinnerlicht haben. Dort wird die Profession des Arztes, das, was er alles kann, wie gut er ist, gerühmt. Gleichzeitig werden die Preise mit jenen der Kolleginnen und Kollegen verglichen.

Diese Verhältnisse kann ich mir in unserer Republik einfach nicht vorstellen. Gut hingegen finde ich Informationen über die Methoden oder die besonderen Arbeiten, die ich in meiner Praxis durchführe. Alles andere ist Billiger-Jakob-Manie. Das haben gute Ärzte nicht nötig. Wir werben mit unserem Können am Patienten. Deshalb sind meiner Ansicht nach nur moderate Regelungen in der Werbung richtig und wegweisend, aber keine Streichung der §§ 27 und 28.
Herzlichen Dank.

(Vereinzelt Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Herr Kollege Oberschelp. - Das Wort hat jetzt Herr Kollege Stagge aus Nordrhein.

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