TOP VI : Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

4. Tag: Freitag, 31. Mai 2002 Vormittagssitzung

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Wir kommen nun zum Antrag VI-29 von Herrn Dr. Ottmann und Frau Dr. Schleu. Er lautet:

Aufgrund der Untersuchungen der statistischen Abteilungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und Bundesärztekammer: "Gehen dem deutschen Gesundheitswesen die Ärzte aus?" wurde festgestellt, dass über 20 % der Medizinstudenten während des Studiums ihren Berufswunsch ändern und das Studium abbrechen.
Die Bundesärztekammer wird aufgefordert, durch eine entsprechende Befragung der Medizinstudenten die Motivation für diesen Studienabbruch aufzuklären. In diesem Zusammenhang wäre auch die generelle Motivation zur Ausübung der Heilkunde am Anfang und am Ende des Studiums von Interesse.

Ich wäre Ihnen dankbar, wenn wir das im Vorstand noch einmal beraten könnten. Aber dazu wird zunächst einmal Herr Henke sprechen. Bitte schön.

Henke, Vorstand der Bundesärztekammer:

Herr Präsident! Verehrte Damen! Meine Herren! Wenn ich es nicht ganz falsch in Erinnerung habe, gibt es einen Antrag von Frau Dr. Nölle, der sich darauf bezieht, dass die Fakultäten derartige Motivationserhebungen durchführen sollen. Wenn das Prinzip der Subsidiarität, das an anderer Stelle bei der Beratung über Sozialversicherungsprinzipien und Sozialprinzipien insgesamt gegolten hat, richtig ist, dass also die Einheiten, die nahe am Problem sind, entsprechende Maßnahmen ergreifen sollen, wenn sie es können, bin ich ganz sicher, dass die Fakultäten die Mittel dazu haben, wenn sie dies wollen. In Ulm beispielsweise hat man das einmal aufgearbeitet. Wir müssen uns die Finanzlast dann nicht ans Bein binden.

Ich finde die Intention richtig, aber der Ort, an dem das geschehen sollte, sind die Medizinischen Fakultäten. Ich meine, es gibt einen Antrag von Frau Dr. Nölle und Herrn Dr. Schröder, der genau dies zum Ziel hat. Ich weiß jetzt leider die Nummer des Antrags nicht.

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Das ist der Antrag 55.

Henke, Vorstand der Bundesärztekammer:

Man müsste zwischen den beiden Anträgen alternativ abstimmen.

(Vereinzelt Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Danke schön. Wir können auch beide Anträge zusammen aufrufen.

(Zuruf: Vorstandsüberweisung!)

Jetzt bitte noch Frau Schleu. Sie hat den Antrag 29 gestellt.

Dr. Schleu, Bayern:

Es ist nicht die Intention dieses Antrags, dass sich die Bundesärztekammer damit Kosten ans Bein bindet, sondern die Intention ist, dass sich die Bundesärztekammer dafür einsetzt, dass diese Untersuchungen an den Fakultäten durchgeführt werden. Wir haben dies unter Tagesordnungspunkt I eingehend diskutiert. Herr Dr. Ottmann und ich haben es vorgetragen. Ich finde, es ist an der Zeit, dass wir nicht spekulieren, sondern versuchen, Fakten an die Hand zu bekommen. Das ist das Ziel dieses Antrags, nicht die Kostenbelastung der Bundesärztekammer.

Vielen Dank.

(Vereinzelt Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Danke schön. Frau Schleu, dann wäre es, glaube ich, hilfreich, wenn Sie sich dazu entschließen könnten, Ihren Antrag einfach zurückzuziehen und sich intensiv für den Antrag 55 auszusprechen, der das nämlich vorsieht. Dann würden wir das auch unterstützen, weil der Ärztetag dies beschlossen hätte.

(Dr. Schleu, Bayern: Einverstanden!)

- Dann ist der Antrag auf Drucksache VI-29 zurückgezogen.

© 2002, Bundesärztekammer.