TOP VI : Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

4. Tag: Freitag, 31. Mai 2002 Vormittagssitzung

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Damit kommen wir zum Antrag auf Drucksache VI-83, den Sie möglicherweise schon vom Tagesordnungspunkt I her kennen. Da haben Sie ihn an den Vorstand überwiesen. Der Antrag lautet:

Der Deutsche Ärztetag fordert die Einführung einer aufsuchenden Prävention für bestimmte Bevölkerungsgruppen durch Fachkräfte, die von den Gemeinden den Hausarztpraxen zugeordnet werden.

Das ist identisch mit dem, was wir unter II-33 an den Vorstand überwiesen haben. Aber es kann natürlich sein, dass man das unter dem Tagesordnungspunkt "Tätigkeitsbericht" und weil ein bisschen Zeit ins Land gegangen ist neu sieht.

Gibt es eine Gegenrede? - Bitte, Herr Kötzle.

Kötzle, Nordrhein:

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte Sie auch hier bitten, den Antrag an den Vorstand zu überweisen, denn es gehört in das Gesamtbild der Prävention. Ich denke, wir müssen darüber eine ausführliche Gesamtberatung durchführen. Insofern wäre das eine Vorwegnahme innerhalb dieses Gebiets. Deshalb bin ich für die Vorstandsüberweisung.

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank. - Herr Flenker spricht für den Antrag.

Dr. Flenker, Vorstand der Bundesärztekammer:

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte Sie bitten, dem Antrag zuzustimmen, und zwar aus folgendem Grund. Wer den Gedanken der Prävention ernst nimmt - das tun wir sicherlich alle -, muss dort ansetzen, wo Prävention besonders erforderlich ist. Dass wir Unterschiede in unseren Bevölkerungsgruppen haben, ist keine Frage. Gerade in den Bevölkerungsgruppen, die am Rande der Gesellschaft stehen, die häufig ein niedriges Bildungs- und Einkommensniveau haben, werden mit den herkömmlichen Präventionsangeboten nicht die entsprechenden Effekte erzielt. Ich halte es für ausgesprochen wichtig, hier eine aufsuchende Prävention durchzuführen, ähnlich wie wir es beispielsweise bei der psychosozialen Betreuung von Drogenabhängigen kennen. Es wäre aus meiner Sicht eine ganz klassische Aufgabe, die die Kommunen zu erfüllen hätten, hier entsprechende Kräfte zur Verfügung zu stellen, diesen sowieso benachteiligten Bevölkerungsgruppen den Gedanken stärker zu vermitteln und näher zu bringen. Dies würde nicht nur dazu beitragen, den gesundheitlichen Zustand dieser Bevölkerungsgruppen zu verbessern, sondern würde auch ganz erheblich dazu beitragen, Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen zu bewirken.

Ich bitte Sie, dem Antrag zuzustimmen.

Danke.

(Vereinzelt Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank.

(Zuruf: Vorstandsüberweisung!)

- Es gibt den Antrag auf Vorstandsüberweisung auch für diesen Antrag. Wer ist für Vorstandsüberweisung? - Wer ist dagegen? - Das Erste war die Mehrheit. Wer enthält sich? - Dann ist auch dieser Antrag an den Vorstand überwiesen.

© 2002, Bundesärztekammer.