TOP VI : Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

4. Tag: Freitag, 31. Mai 2002 Vormittagssitzung

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Nunmehr kommen wir zum Antrag auf Drucksache VI-40 von Herrn Dr. Koch aus Baden-Württemberg. Der Text lautet:

Die Anforderung, nach der sich der Fortbildungsveranstalter im Rahmen des vom 102. Deutschen Ärztetages beschlossenen Fortbildungszertifikats der Ärztekammern zu verpflichten hat, nach Möglichkeit eine Anwesenheitsliste zu führen (Drucksache II-1), die dann nach gängiger Praxis der jeweiligen Ärztekammer zuzuleiten ist, wird ersatzlos gestrichen.

Gibt es dazu eine Gegenrede? - Bitte, Herr Griebenow.

Prof. Dr. Griebenow, Nordrhein:

Als Fortbildungsbeauftragter bin ich mit der Zertifizierung von Fortbildungsveranstaltungen befasst. Herr Koch, sparen - ja, aber nicht am falschen Ende. Wenn dieser Antrag ernsthaft behandelt würde, würden wir das Fortbildungszertifikat zum Selbstbedienungsladen machen.

(Beifall)

Dies würde dem Ansehen der Ärzteschaft sicherlich schaden, würde innerärztlich dem Ansehen der Kammern und der mit der Zertifizierung betrauten Organisationen schaden, weil es zu endlosen und nervenden und negativ belästigenden Diskussionen über angebliche Teilnahmen führen wird. Damit geht es auch um zu vergebende Punkte. Ich darf Sie bitten, entweder für eine Nichtbefassung zu stimmen oder den Antrag eindeutig abzulehnen.

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Danke schön. - Dazu bitte Herr Koch.

Dr. Koch, Baden-Württemberg:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kollege, Sie haben das Wort Selbstbedienungsladen gebraucht. Das muss ich ablehnen. Wir haben in Baden-Württemberg seit dem 1. Januar diese zertifizierte Fortbildung eingeführt. Wir haben bisher rund 4 000 zertifizierte Veranstaltungen durchgeführt. Das bedeutet rund 46 000 Teilnehmerbescheinigungen. Ich leite selbst Fortbildungsveranstaltungen. Die Teilnehmerliste landet bei den Landesärztekammern und wird abgelegt. Kein Mensch wird jemals die Teilnahme kontrollieren. Das ist eine Farce. Wenn das kontrolliert werden soll, müssen wir mindestens vier bis fünf Leute einstellen, die das erledigen. Das ist ein enormer Kostenfaktor. Das lässt sich überhaupt nicht durchführen. Deshalb dieser Antrag.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Danke schön.

(Zuruf: Vorstandsüberweisung!)

- Es gibt den Antrag auf Vorstandsüberweisung. Wer möchte den Antrag 40 dem Vorstand überweisen? - Wer ist dagegen? - Das ist die Mehrheit. Wer möchte den Antrag annehmen? - Wer ist gegen die Annahme des Antrags? - Das ist die Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt.

© 2002, Bundesärztekammer.