Anhang A
Beschlüsse und Entschließungen

TOP I: Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG I - 22

Auf Antrag von Frau Schlang (Drucksache I-22) fasst der 105. Deutsche Ärztetag folgende Entschließung:

Der 105. Deutsche Ärztetag stellt fest, dass die neue Approbationsordnung für Ärzte, verabschiedet auf der 775. Sitzung des Bundesrates am 26. April 2002, in keinster Weise den Anforderungen an eine grundsätzliche Reform des Medizinstudiums im Sinne des Murrhardter Kreises1 genügt.

Der 105. Deutsche Ärztetag fordert deshalb die politisch Verantwortlichen auf, sich endlich um eine grundsätzlich neue Approbationsordnung mit folgenden Schwerpunkten zu bemühen:

· Die sofortige Abschaffung der AiP-Phase
· Die sozialverträgliche Umstrukturierung des Praktischen Jahres (Arbeitsvertrag, Bezahlung, Regelung von Urlaub, Krankheit, Mutterschutz, Teilzeit-Möglichkeit)
· Fächerreduzierung
· Fächerübergreifende problemorientierte Unterrichtsinhalte
· Mehr Praxis während des gesamten Studiums
· Die Abschaffung der MC-Prüfungen durch ein zentrales Institut zugunsten universitärer und alternativer Prüfungskonzepte [z. B. "objective structured clinical examinations" (OSCE's)]
· Fundierte und kontinuierliche Evaluation der Lehre

1)Murrhardter Kreis, Das Arztbild der Zukunft, 1995

Begründung:

Die versuchten Novellierungen der letzen Jahre stellten nur Stückwerk dar. In Anlehnung an die veränderten Bedürfnisse der praktischen ärztlichen Tätigkeit muss eine grundlegend neue Ausrichtung des Medizinstudiums auf den Weg gebracht werden. Diese Reform duldet keinen weiteren Aufschub. Das jetzt erfolgte Durchpeitschen der neuen Approbationsordnung vor der Bundestagswahl wird diesen Prozess nur unnötig verzögern und hemmen.

© 2002, Bundesärztekammer.