ENTSCHLIESSUNGSANTRAG I - 23
Auf Antrag von Frau Schlang (Drucksache I-23) fasst der 105. Deutsche
Ärztetag folgende Entschließung:
Der 105. Deutsche Ärztetag stellt fest, dass die Flucht
junger Ärztinnen und Ärzte aus der Klinik nicht nur
in den überlangen Arbeitszeiten sondern in der gesamten Arbeitswirklichkeit
begründet ist. Diese zeichnet sich aus durch
- befristete Arbeitsverträge
- unbezahlte Überstunden
- ein streng hierarchisch gegliedertes Chefarztsystem
- Rückzug der einzelnen Berufsgruppen auf zunehmend beschränktere
Arbeitsgebiete
- fehlende Zukunftsperspektiven
- undurchsichtige bzw. mangelhafte Weiterbildung
- überbordende Verwaltungstätigkeiten
- kostspielige Fortbildungsveranstaltungen
- 36-Stunden-Dienste.
Der 105. Deutsche Ärztetag fordert ein Umdenken und eine
Neudefinition der ärztlichen Tätigkeit im Krankenhaus.
Ziel der gemeinsamen Anstrengungen muss es sein, den medizinischen
Arbeitsplatz wieder attraktiv zu machen. Dazu sind folgende Punkte
zwingend erforderlich:
· Umsetzung des EuGH-Urteils durch Einführung individuell
gestalteter Arbeitszeitkonzepte, die frei wählbar sind (Jahresarbeitszeiten,
Arbeitszeitkonten unter der Überschrift 38,5 h/Woche, Schichtarbeit,
etc.)
· Weiterbildung darf nicht als Gefälligkeit gewährt
werden. Ärztinnen und Ärzte haben ein Recht darauf,
entsprechend des Weiterbildungskatalogs die Fähigkeiten und
Fertigkeiten vermittelt zu bekommen.
· Unbefristete Arbeitsverträge
· Abwicklung der Privatliquidation zur Finanzierung neuer
Arztstellen
· Förderung einer qualifizierten Supervision
· Teamarbeit aller Berufsgruppen im Krankenhaus
· Unterstützung des ärztlichen und pflegerischen
Personals durch Einstellung von MedizindokumentatorInnen und StationssekretärInnen.
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