ENTSCHLIESSUNGSANTRAG VI - 49
Auf Antrag von Frau Dr. Goesmann und Frau Dr. Robin-Winn
(Drucksache VI-49) fasst der 105. Deutsche Ärztetag folgende
Entschließung:
Der 105. Deutsche Ärztetag unterstützt nachdrücklich
die im Folgenden zitierte
"Deklaration gegen Gewalt" des European Women's Health
Network (EWHNET) und fordert die deutschen Ärztinnen und
Ärzte auf, sich an ihren jeweiligen Arbeitsplätzen für
deren konsequente Umsetzung zu engagieren.
1. Es ist erwiesen, dass seelische, körperliche und sexuelle
Gewalthandlungen wesentliche Risikofaktoren für vielfältige
und anhaltende Gesundheitsprobleme bei Frauen und Kindern darstellen.
2. Es ist bekannt, dass Gewalt meist in der Privatsphäre
innerhalb von Familienstrukturen und hier hauptsächlich von
Männern ausgeübt wird.
3. Wir erklären, dass wir Gewalt gegen Frauen und Kinder
ächten und rufen auch andere Organisationen und politisch
Verantwortliche auf, uns hierbei zu folgen.
4. Wir erklären uns dafür verantwortlich, Mitglieder
unserer Institutionen über das Vorkommen von Gewalt und ihre
Auswirkungen auf die Gesundheit aufzuklären und sie zu ermutigen,
hier tätig zu werden. Dies bezieht sich insbesondere auf
die Fragen, wie
- Frauen und Kinder vor jeglicher Gewalt geschützt werden
können;
- Opfer von Gewalt mit Respekt behandelt werden können;
- spezifische Symptome von Gewaltanwendung erkannt werden können;
- der Blick für strukturelle Gewalt und Gewalt, die zwischen
Patientinnen und Patienten und Professionellen stattfindet, geschärft
werden kann;
- eine frauenorientierte und sensible Gesundheitsversorgung weiterentwickelt
werden kann.
5. Bei der Klärung von Fragen effektiver Hilfestellung ist
die Beteiligung von Betroffenen zu gewährleisten. Sie sollen
ermutigt und befähigt werden, sich hierfür in öffentlichen
und wissenschaftlichen Gremien zu engagieren.
Verabschiedet am "World Health Day on Mental Health"
am 7. April 2001.
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