Anhang A
Beschlüsse und Entschließungen

TOP VI: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

BESCHLUSSANTRAG VI - 66

Der Antrag von Dr. König (Drucksache VI-66) wird zur weiteren Beratung an den Vorstand der Bundesärztekammer überwiesen:

Der Deutsche Ärztetag beschließt die gesundheitspolitische Öffentlichkeitsarbeit und gesundheitliche Aufklärung dadurch zu fördern, dass die Privatpraxen wieder mit "medizin heute" beliefert werden. Wie in vergangenen Jahren werden die hierdurch entstehenden Kosten von der Bundesärztekammer übernommen.

Diejenigen Kassenärztlichen Vereinigungen, die keine Belieferung der Vertragspraxen mit "medizin heute" mit dem Deutschen Ärzteverlag vereinbart haben, werden gebeten, die Verbreitung dieses Magazins - "Gesundheit für die ganze Familie" - nicht nur im Praxis-Wartezimmer zu fördern.

Begründung:

Die Förderung der gesundheitspolitischen Öffentlichkeitsarbeit und gesundheitlichen Aufklärung wird häufig und weitgehend den Marketing-Abteilungen der Pharma-, Heil- und Hilfsmittelindustrie sowie den Apotheken überlassen.

Wenig sinnvoll erscheint es auch, zumindest im Wartezimmer u. a. Zeitschriften und Magazine auszulegen, die sich überwiegend kritisch mit der Ärzteschaft auseinandersetzen.

Der Entzug von Fördermitteln für "medizin heute" ist vor diesem Hintergrund und angesichts des hohen Finanzmitteleinsatzes für Imagekampagnen und Arztbildpromotions wenig nachvollziehbar.

Dies umso mehr, als die Ärzteschaft gemeinsam mit der Zahnärzteschaft über ein in der Öffentlichkeit in hohem Maße beachtetes Medium verfügt:
Laut Media-Analyse (MA 2002) rangiert "medizin heute" im direkten Konkurrenzvergleich bei der Reichweite (Leser pro Ausgabe) vor "Vital" und "Gesunde Medizin", obwohl die Auflagenhöhe in den vergangenen Jahren von über 300.000 pro Ausgabe auf nun 143.000 zurückgefahren wurde. Ein Exemplar von "medizin heute" wird im Schnitt von 7 Personen gelesen, findet also 6 Mitleser. Der Bekanntheitsgrad ist ausgesprochen hoch: 23,6 % der Gesamtbevölkerung über 14 Jahren kennen "medizin heute". Sein weitester Leserkreis beträgt 3,3 Mio. Leser oder 1,17 Mio. pro Ausgabe. Damit nimmt - trotz alledem - "medizin heute" eine Spitzenposition im Vergleich mit monatlich erscheinenden Gesundheits- und Elternzeitschriften sowie Titeln aus dem Bereich Wissenschaft/Technik/Kultur ein. Eine Analyse des Leserverhaltens ergab, dass 83 % der 26.032 Befragten Zeitschriften im Wartezimmer lesen.

Aus diesen Gründen ist die mehr als mangelnde Förderung der gesundheitspolitischen Öffentlichkeitsarbeit und gesundheitlichen Aufklärung durch "medizin heute" nicht nachvollziehbar und durch Beschluss des 105. Deutschen Ärztetages aufzuheben. Dieses anerkannte Gesundheitsmagazin sollte verstärkt genutzt und finanziell gefördert werden.

© 2002, Bundesärztekammer.