Anhang B
Abgelehnte, zurückgezogene und entfallene Anträge

TOP VI:Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

BESCHLUSSANTRAG VI - 56

Von: Frau Dr. Müller-Dannecker

als Delegierte der Ärztekammer Berlin

DER DEUTSCHE ÄRZTETAG MÖGE BESCHLIESSEN:

Der Vorstand der Bundesärztekammer wird gebeten bis zum nächsten Deutschen Ärztetag Überlegungen anzustellen, um zu gewährleisten, dass Mitglieder der Landesärztekammergremien, die für die Zertifizierung von Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen zuständig sind, unabhängig von der diese Veranstaltungen unterstützenden Industrie sind.

Begründung:

Fortbildungsveranstaltungen sind ein wesentlicher Bestandteil der persönlichen fachlichen Fortbildung von Ärzten. Durch sie werden Verhaltensweisen bei der Behandlung von Krankheiten und dem Einsatz von Medikamenten in großem Maße beeinflusst.
In der Öffentlichkeit ist eine Debatte über die Seriosität von Forschung und Verbreitung innovativer Forschungsergebnisse in Gang gekommen. Immer wieder bekannt gewordene gefälschte Forschungsergebnisse untergraben das Vertrauen der Kollegen und der Öffentlichkeit in die Unabhängigkeit der Ärzte und der Forschung.

Versuchte Einflussnahme von Dritten auf den Inhalt von Fortbildungen kommt bekanntermaßen vor und wird zunehmend als Problem erkannt. So dokumentierte das renommierte Journal of Medicine im November 2000, dass von 47 befragten Fachzeitschriften in den USA nur 20 von ihren Autoren forderten, ihre Beziehungen zur Industrie offen zu legen und forderte dringend strengere Richtlinien. Andererseits muss bereits jetzt auf größeren Fachkongressen in den USA jeder Vortragende seine finanziellen Beziehungen vorher offen legen, und die entsprechende Information wird veröffentlicht.

Die Zertifizierung von Fortbildungsveranstaltungen führt zu einem Anreiz für die Kollegen, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen ebenso wie zu der Notwendigkeit der kritischen Beurteilung der Fortbildungsinhalte.

Es ist zu erwarten, dass es bei Ablehnung von Anträgen zur Zertifizierung zu Konflikten kommen wird. Zum Schutz der zertifizierenden Kollegen und zur Erhaltung des Ansehens der Ärzteschaft in der Öffentlichkeit ist es unerlässlich, durch größtmögliche Transparenz Misstrauen bezüglich ihrer Unabhängigkeit gar nicht erst aufkommen zu lassen.

ENTSCHEIDUNG: NICHTBEFASSUNG

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