TOP II : Novellierung der (Muster-)Weiterbildungsordnung

2. Tag: Mittwoch, 21. Mai 2003 Nachmittagssitzung

Dr. Bicker, Nordrhein:

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Beyerle, Sie haben gesagt, wir wollten die Innere Medizin zerschlagen, und haben Zahlen aus dem aktuellen Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer zitiert. Das war Stand 31. Dezember 2002. Wir sollten einmal überlegen: Wann tritt denn die neue Weiterbildungsordnung in Kraft? Wann wird sie Wirkungen zeigen? Wenn wir den optimistischen Anträgen, die wir ja auch vorliegen haben, folgen, dass sie 2005 auf Landesebene umgesetzt werden wird - ich glaube nicht, dass das ganz so schnell gehen wird -, werden wir den ersten so weitergebildeten Internisten und Schwerpunktarzt erst im Jahre 2011 haben. Er wird ja auch nicht gleich nach seiner Gebietsanerkennung eine Chefarztstelle bekommen. Dies zu glauben wäre eine Illusion.

Von daher sollten wir den Blick in die Zukunft richten und uns von der gegenwärtigen Situation frei machen. So schnell kommt das also nicht.

Dann sollten Sie auch genau lesen: Was steht in der Weiterbildungsordnung? Was steht in dem Rostocker Beschluss? Dort steht: Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie. Es steht dort nicht mehr: Innere Medizin/Kardiologie. Das heißt, er ist Internist und gleichzeitig in seinem Schwerpunkt tätig. Das heißt nicht, dass er die allgemeine Innere Medizin aufgegeben hat.

Während Ihrer Rede, Herr Beyerle, habe ich mir die Stellenanzeigen in dem gerade verteilten „Deutschen Ärzteblatt“, Ausgabe 21, angeschaut. Dort stehen insgesamt sechs Ausschreibungen für Oberarzt- und Chefarztstellen für Innere Medizin. In vier Annoncen ist zusätzlich eine Schwerpunktbezeichnung verlangt worden.

Ich glaube, dass im Jahr 2011/2012 der allgemeine Internist in den Krankenhäusern gar nicht mehr gefordert wird. Das wird sich unter den DRG-Be­dingungen sehr schnell erledigen. Von daher sage ich: Lassen Sie uns für Rostock stimmen, lassen wir uns einen Blick in die Zukunft werfen und von den augenblicklichen Zuständen abstrahieren.

Ich danke Ihnen.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank. Als nächster Redner bitte Herr Kötzle.

© 2003, Bundesärztekammer.