Dr. Thierse, Berlin:
Meine Damen und Herren! Ich
möchte ein wenig in die Historie zurückgehen. Der Arzt im hippokratischen Sinne
waren der Internist und der Apotheker. Chirurgen und andere haben damals in der
Medizin gar keine Rolle gespielt. Aber diese Zeiten sind vorbei. Vor anderthalb
Jahren hat unser Vorstand eine große Weisheit besessen: Er hat nämlich erkannt,
womit wir uns heute Nachmittag beschäftigen dürfen. Er hat in seiner Weisheit
in Rostock einen Tagesordnungspunkt festgelegt: Wir regeln grundsätzlich die
Struktur Allgemeinmedizin/Innere Medizin. Diese Regelung umfasst beispielsweise
auch das eine fakultative Jahr für die fachärztlichen Internisten, das
inzwischen völlig unter den Tisch gefallen ist.
Was hat das bewirkt? Wir haben in Rostock mit 80 Prozent
Mehrheit einen Beschluss auf dem Deutschen Ärztetag gefasst. Aber was passiert?
- Einen Monat später kommen Leute wie Professor Knuth und andere her und sagen:
Der Deutsche Ärztetag ist ja vollkommen inkompetent!
Wenn das so ausgeht, dass wir hinterher attestiert
bekommen, wir seien inkompetent, und dürfen uns nächstes Jahr wieder damit
beschäftigen, dann prophezeie ich Ihnen - es liegt ja der Antrag von Herrn
Professor Lob vor, jedes Jahr über die Aktualisierung der Weiterbildung zu
sprechen -, dass im nächsten Jahr wieder jemand ankommt, dem das nicht passt
und sagen wird: Darüber müssen wir noch einmal reden; wir können das ja
revidieren. Im darauffolgenden Jahr wird das wiederum geschehen. Das wird dann
eine neverending story.
Deshalb appelliere ich an Sie: Bleiben Sie stark, bleiben
Sie bei Rostock und lehnen Sie alles andere ab!
(Beifall)
Ich habe meine Redezeit unterschritten und hoffe, dass
auch andere das noch tun werden.
Schönen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank. Ich habe eben
angenommen, dass sich die Wortmeldung von Herrn Kollegen Lange auf die
Geriatrie und nicht auf den allgemeinen Teil bezieht. Wenn er aber zum
allgemeinen Teil sprechen möchte, hat er natürlich das Recht dazu. Bitte schön,
Herr Lange.
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