Überschrift

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Wir kommen zum Antrag 39 von Herrn Dr. Metke aus Baden-Württemberg. Es geht um die Zusatzweiterbildung Röntgendiagnostik - fachgebunden. Danach soll die Zusatzweiterbildung Röntgendiagnostik - fachgebunden - wie folgt ergänzt werden:

Weiterbildungszeit: 18 Monate fachgebundene Röntgendiagnostik bei einem Weiterbildungsbefugten für Radiologie oder Teilradiologie

Möchte jemand gegen den Antrag sprechen? - Bitte, Herr Kaiser aus Westfalen-Lippe.

Dr. Kaiser, Westfalen-Lippe:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte mich gegen diesen Antrag aussprechen, denn er weicht erheblich vom Konzept der Bundesärztekammer ab. Ich muss Sie bitten, den Antrag entweder abzulehnen oder ihn an den Vorstand zu überweisen. Es sollten auf jeden Fall sechs Monate dieser Weiterbildung in einer radiologischen Abteilung erfolgen, und zwar kann das auch während der stationären Zeit sein.

Ich darf Ihr Augenmerk auf den von mir formulierten Antrag II-86 richten. Er würde einen Kompromiss darstellen und den Wünschen und Erfordernissen der Teilradiologen für den Fall entgegenkommen, dass es in den radiologischen Abteilungen nicht genügend Weiterbildungsstellen gibt. Das Problem der fehlenden Kapazitäten wäre auf diese Weise lösbar. Vielleicht kann vonseiten der Bundesärztekammer zu diesem Komplex etwas gesagt werden. Ich möchte das von der Bundesärztekammer ursprünglich vorgelegte Konzept stützen. Es hat seine Gründe. Der Antrag II-86 stellt sozusagen eine Auffangkonzeption für den Fall dar, dass es wirklich zu wenig Stellen in den radiologischen Abteilungen gibt.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages: Schönen Dank, Herr Kaiser. Jetzt Herr Metke.

Dr. Metke, Baden-Württemberg:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bitte Sie natürlich, diesem Antrag zuzustimmen. Es geht bei diesem Antrag darum, ob für die Teilgebietsradiologie nur zur Weiterbildung ermächtigte Radiologen oder auch Teilradiologen zuständig sein dürfen. Der ausschließliche Zugang über die Radiologie stellt einen Flaschenhals dar.

(Beifall)

Wir wissen genau, welche Katastrophen wir durch den Flaschenhals Chirurgie in der Allgemeinarztausbildung bisher verursacht haben,

(Beifall)

und wir wissen genau, welche Katastrophen wir durch die Vorschrift hinsichtlich der Allgemeinmedizin bei den Kinderärzten verursacht haben, nämlich ein Ausbildungsdefizit in diesen Bereichen. Das lässt sich am besten bei den Allgemeinärzten nachvollziehen.

Wenn es zu einem Ausbildungsdefizit kommt, wird es zwar zukünftig möglich sein, dass sich der zukünftige Urologe, Orthopäde und Teilradiologe niederlassen kann, aber eben ohne den Bereich der Radiologie.

Meine Damen und Herren, wenn Sie diese Fächer, die die Radiologie zur Diagnostik braucht, der Radiologie entziehen, bedeutet das, dass der zukünftige Facharzt, der auf die Teilgebietsradiologie angewiesen ist, sich ausschließlich in den Gesundheitszentren oder am Krankenhaus entfalten kann und aus der Flächenversorgung verschwinden wird. Deshalb ist der Flaschenhals Radiologie in der Teilgebietsradiologie eine Attacke auf die freie Niederlassung der Fachgebiete, die auf die Teilradiologie angewiesen sind. Deshalb bitte ich Sie, diesem meinem Antrag zuzustimmen.

(Beifall)

Liebe Radiologen, wenn ein Orthopäde nur für ein halbes Jahr in der Radiologie zur Weiterbildung tätig ist, bringt er mehr durcheinander, als dass er zu einer effektiven Abteilungsarbeit beiträgt. Wenn jemand nur für ein halbes Jahr dort ist, hat er überhaupt keinen Bock, dort viel zu tun. Er bringt, wie gesagt, alles durcheinander. Er ist in einer organspezifischen Diagnostik fünfmal besser aufgehoben.

Daher bitte ich Sie, meinem Antrag zuzustimmen, und danke für Ihre Geduld.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Danke schön. Zur Geschäftsordnung jetzt bitte Herr Bicker.

Dr. Bicker, Nordrhein:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte Sie bitten, die Anträge 36 und 82 vorab zu behandeln, da sie meines Erachtens weiter gehend sind und praktisch darauf abzielen, alles bei dem bisherigen Zustand zu belassen und die Teilgebietsradiologie nicht einzuführen. Anschließend können wir uns mit den Inhalten befassen.

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Danke schön. Dann stimmen wir über den Antrag auf Drucksache Nr. II-39 ab. Wer möchte den Antrag 39 befürworten?

(Zuruf: Vorstandsüberweisung!)

- Wir sind jetzt in der Abstimmung. Die Hände waren schon oben, als die Vorstandsüberweisung beantragt wurde. Wer ist dagegen? - Das ist die Minderheit. Wer enthält sich? - Dann ist der Antrag angenommen.

(Beifall)

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