Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Damit kommen wir zum Antrag
79. Danach soll die Tropenmedizin umbenannt werden in „Tropen- und
Reisemedizin“. Wer möchte dagegen sprechen? - Bitte, Herr Thomas aus
Westfalen-Lippe.
Dr. Thomas, Westfalen-Lippe:
Herr Präsident! Meine
lieben Kolleginnen und Kollegen! Die Reisemedizin ist ein breites Fach, das in
vielen Spezialitäten untergebracht sein muss. Es entstünde ein Engpass, wenn
man es nur bei der Tropenmedizin ansiedeln würde. Ich bitte Sie, diesem Antrag
nicht zuzustimmen.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Schönen
Dank. Möchte jemand den Antrag verteidigen? - Bitte schön, Herr
Professor Reisinger.
Prof. Dr. Reisinger, Mecklenburg-Vorpommern:
Sehr
geehrter Herr Präsident! Sehr verehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Die Deutsche Gesellschaft für
Tropenmedizin, deren Vorsitzender ich bin, hat
im Konsens mit anderen Fachgesellschaften die curriculäre Fortbildung in
medizinischer Reiseberatung bzw. Reisegesundheitsberatung für alle
niedergelassenen Ärzte beantragt und gleichzeitig auch die Umbenennung der
Zusatzweiterbildung Tropenmedizin in „Tropen- und Reisemedizin“. Die Schaffung
der curriculären Fortbildung für niedergelassene Ärzte wurde von uns beantragt,
damit die medizinische Reiseberatung in der Hand der niedergelassenen Ärzte und
nicht beispielsweise in der Hand der Apotheker liegt, damit die privatärztliche
Abrechnung durch niedergelassene Ärzte und auch die Führbarkeit auf dem Praxisschild
gewährleistet sind. Durch die Schaffung einer acht- bzw. 32-stündigen,
teilweise kostenlosen Fortbildung durch die DTG, in Deutschland von bisher über
15 000 Ärzten absolviert, gelang es, die Letalität der Malaria von
2,4 Prozent im Jahre 1999 auf 0,2 Prozent im Jahre 2002 zu senken.
Die Reisemedizin ist nicht nur die medizinische
Reiseberatung vor der Reise, sondern auch die komplexere Diagnostik und
Therapie nach der Reise, beispielsweise der fiebernde Patient. Das ist
integraler Bestandteil der Tropenmedizin.
Der Patient mit einem Beinbruch nach einer
Nordamerikareise gehört nicht zum Reisemediziner, der gehört zum
Unfallchirurgen. Der Patient, der von einer Reise mit einem dekompensierten
Diabetes mellitus zurückkommt, gehört zum Allgemeinmediziner oder zum
Diabetologen, aber ebenfalls nicht zum Reisemediziner.
Der Weiterbildungsausschuss der Bundesärztekammer hat
ursprünglich die Vorschläge der Deutschen Gesellschaft
für Tropenmedizin unterstützt und übernommen. Vor circa drei Wochen kam das
Suffix „- und Reisemedizin“ abhanden. Ich ersuche Sie daher höflich im Namen
der DTG und der den Konsensus tragenden Fachgesellschaften - das sind die
Deutsche Gesellschaft für Touristikmedizin,
die Bayerische Gesellschaft für Reisemedizin,
die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin
und viele andere - um Ihre Zustimmung zur Umbenennung der Zusatzweiterbildung
Tropenmedizin in „Tropen- und Reisemedizin“.
Danke schön.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe,
Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank, Herr Kollege Reisinger. Wir können jetzt über den Antrag
auf Drucksache Nr. II-79 abstimmen. Wer möchte
dem Antrag
zustimmen? - Wer ist dagegen? - Das ist die Mehrheit. Wer enthält sich? - Der
Antrag ist abgelehnt. Sind hier oben alle einer Meinung?
- Das ist der
Fall.
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