Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Wir kommen damit zum Antrag
21. Es geht um die Aufnahme der Speziellen Kinderanästhesie als Zusatzweiterbildung.
Der Antrag ist von Herrn Kollegen
Dr. Hollnberger. Ich glaube, ich brauche den Antragstext nicht vorzulesen.
Sie haben den Antrag auf Ihren Plätzen liegen. Möchte jemand gegen diesen
Antrag sprechen? - Bitte, Frau Wahl, Präsidentin der Landesärztekammer
Baden-Württemberg.
Dr. Wahl, Vorstand der Bundesärztekammer:
Herr
Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Kinderanästhesie ist zweifellos
etwas ganz Besonderes. Das trifft aber auch auf die Neuroanästhesie und die
Kardioanästhesie zu. Wenn wir jetzt anfangen, unser schönes kleines, kompaktes
Fach zu zersplittern, sollte man sich das gut überlegen. Ich empfehle Ihnen,
diesen Antrag abzulehnen.
(Beifall)
Ich empfehle dem Kollegen
Hollnberger aus Bayern, bevor er solche Anträge stellt, sich zunächst mit der
wissenschaftlichen Fachgesellschaft abzustimmen. Wenn dann immer noch die
Notwendigkeit gesehen wird, sollte ein erneuter Versuche über die Ständige Konferenz gestartet werden.
Danke.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Schönen
Dank.
(Zuruf: Vorstandsüberweisung!)
Möchte Herr Hollnberger seinen Antrag verteidigen? - Bitte
schön.
Dr. Hollnberger, Bayern:
Herr Präsident! Meine sehr
verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In der Pädiatrie
gibt es Schwerpunkte und Zusatzweiterbildungen, die nicht nur die Pädiater,
sondern auch andere Fachgebiete betreffen, beispielsweise die Kinderorthopädie.
Es gab in der Vergangenheit mehrfach Studien über Todesfälle im Bereich der
Kinder- und der Erwachsenenanästhesie. Diese Studien sind schon zehn Jahre alt.
Sie haben in anderen Ländern zu Konsequenzen geführt.
(Zuruf: Das ist keine saubere Arbeit!)
Die Kinderanästhesie ist bisher allgemeiner Bestandteil der
Facharztausbildung in der Anästhesie; das soll sie auch bleiben, ebenso wie die
Schmerztherapie oder auch die Intensivmedizin Bestandteil der
Facharztausbildung sind.
In anderen europäischen Ländern gibt es
Kinderanästhesisten, beispielsweise in England, in den Niederlanden. Auch in
Frankreich soll das so geschehen.
Europaweit werden die Interessen von der FEAPA vertreten.
Diese FEAPA möchte nächste Woche in Glasgow Guidelines für das Training zum
Kinderanästhesisten beschließen. Diese Guidelines liegen vor und können der Ständigen Konferenz zur Verfügung gestellt werden.
Bitte unterstützen Sie diese europäische Entwicklung und
geben Sie Ihr Votum für den Kinderanästhesisten hier auf dem Deutschen Ärztetag
ab.
Danke schön.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank, Herr
Hollnberger, für Ihre Informationen. Ich glaube, jetzt können wir uns eine
Meinung über den Antrag auf Drucksache Nr. II-21 bilden.
(Zuruf: Vorstandsüberweisung!)
- Es wird Vorstandsüberweisung beantragt. Sie sind ja
sicher ganz firm, aber falls jemand neu dabei sein sollte, der es noch nicht
weiß: Wenn Sie das an den Vorstand überweisen, dann müssen wir als Vorstand
entscheiden, ob das in die (Muster‑)Weiterbildungsordnung kommt oder
nicht. Dann haben Sie die Entscheidung darüber, ob das in die (Muster‑)Weiterbildungsordnung
kommt oder nicht, auf den Vorstand verlagert. Es ist nicht so, dass wir im
nächsten Jahr wiederkommen und fragen, wie Sie dann darüber denken, sondern Sie
haben sich dann sozusagen dieser Entscheidung entledigt und sie auf uns
übertragen. Wir übernehmen gern Verantwortung, aber ich möchte sicher sein,
dass Sie wissen, was Sie tun.
Es geht um die Überweisung des Antrags II-21 an den Vorstand.
Wer möchte Vorstandsüberweisung? - Wer möchte das nicht? - Das ist die
Mehrheit. Wer möchte dem Antrag zustimmen? - Wer möchte das nicht? - Das ist
die Mehrheit.
(Beifall)
Damit ist der Antrag abgelehnt. Herr
Hollnberger
wird das Ganze sicher noch einmal über die wissenschaftliche Gesellschaft aufrollen.
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