Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Es gibt ebenfalls einen
Antrag auf zweite Lesung zum Antrag 52, der die Spezielle Stoffwechselmedizin
im Kinder- und Jugendalter betrifft.
(Zuruf: Zur Geschäftsordnung!)
- Bitte, Herr Zollner.
Dr. Zollner, Baden-Württemberg:
Herr Präsident!
Meine Damen und Herren! Ich kann ja verstehen, dass der eine oder andere den
Überblick verliert, ich kann aber nicht verstehen, dass Anträge, die abgelehnt
werden, auf dem Umweg über die zweite Lesung noch einmal kommen, nach dem
Motto: Vielleicht klappt es dann doch.
(Beifall)
Wir unterwerfen uns hier demokratischen Prinzipien. Wenn
ein Antrag abgelehnt ist, ist er abgelehnt. Dann soll man es auch dabei
belassen.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Der Antrag ist trotzdem
gestellt. Ich denke, wir sollten ihn abstimmen bzw. den Antragsteller für eine
zweite Lesung zu Wort kommen lassen. Der Antragsteller ist Herr Privatdozent
Dr. Wönne aus Hessen. Möchte er den Antrag begründen? - Herr Wönne, bitte sehr.
PD Dr. Wönne, Hessen:
Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Der Grund für die zweite Lesung ist ein Verfahrensfehler in der
gestrigen Abstimmung. Es gab keine Möglichkeit, für oder gegen den Antrag zu
votieren. Allein aus diesem Grunde beantrage ich eine zweite Lesung. Dieser
Antrag ist meines Erachtens auch gesundheitspolitisch zu wichtig, als dass er
hier ohne Abstimmung unter den Tisch fallen könnte. Es handelt sich um einen
Antrag zur Speziellen Stoffwechselmedizin im Kinder- und Jugendalter. Der
Antrag hat eine lange Begründung, die ich hier jetzt nicht ausführen möchte.
Sie haben es gelesen. Es ist ein hoch relevantes Fach. Über 500
Stoffwechselerkrankungen werden bei Neugeborenen, Kleinkindern und Säuglingen
heute diagnostiziert. Dafür gibt es hoch qualifizierte Einrichtungen. Es gibt
Vorsorgeuntersuchungen und Screening-Tests. Es geht darum, dass diese Fachleute
in unserer Weiterbildungsordnung abgebildet werden.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank. Der Antrag ist gestern an den Vorstand
überwiesen worden. Jetzt bitte Herr Schüller.
Dr. Schüller, Nordrhein:
Jetzt ist genau das
passiert, was der Deutsche Ärztetag mehrheitlich nicht gewollt hat: dass zu
einem Antrag, der schriftlich vorgelegt wurde und der begründet werden konnte,
eine zweite Lesung nur deshalb beantragt wird, damit jemand, der mit dem
Beschluss des Deutschen Ärztetages nicht einverstanden ist, reden kann. Genau
das funktioniert nicht. Damit hat man sich über die Entscheidung des Deutschen
Ärztetages hinweggesetzt. Das möchte ich nicht.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Das mit dem
Verfahrensfehler akzeptiere ich auch nicht. Man könnte trotzdem eine zweite
Lesung machen. Der Antrag auf eine zweite Lesung ist begründet worden, nun
sollten wir zur Abstimmung schreiten und nicht über den Antrag debattieren. Wir
müssen uns jetzt eine Meinung darüber bilden, ob wir eine zweite Lesung
durchführen wollen. Falls die zweite Lesung akzeptiert wird, geht es um den
Inhalt des Antrags.
Ich bitte Sie herzlich, zunächst einmal wohlwollend zu
prüfen, ob Ihnen das Thema, das Herr Wönne gerade vorgestellt hat, so wichtig
ist, dass eine zweite Lesung zum Antrag 52 - Spezielle Stoffwechselmedizin im
Kinder- und Jugendalter - durchgeführt werden sollte. Wer möchte dazu eine
zweite Lesung? Das zählen wir aus. - Wer möchte keine zweite Lesung? - Es haben
38 für und 156 gegen die zweite Lesung gestimmt. Damit wird keine zweite Lesung
durchgeführt.
Jetzt sage ich Folgendes, damit es keine Unruhe gibt: Alle
Anträge, die an den Vorstand überwiesen worden sind, werden vom Vorstand
entweder nach Vorberatung in den Weiterbildungsgremien und der entsprechenden
Empfehlung in die (Muster‑)Weiterbildungsordnung eingegeben; wenn das
akut nicht der Fall ist, werden alle Anträge weiter in den
Weiterbildungsgremien und später im Vorstand beraten werden. Sie werden den
107. Deutschen Ärztetag - oder wen auch immer - erreichen. Wir schmeißen nichts
weg und es wird nichts verworfen. Das versprechen wir Ihnen.
(Beifall)
Diejenigen, die uns hier nachfolgen, versprechen das
gleich mit. Sie sind ja auch schon im Raum.
(Heiterkeit)
Einverstanden? - Okay.
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