TOP II : Novellierung der (Muster-)Weiterbildungsordnung

3. Tag: Donnerstag, 22. Mai 2003 Nachmittagssitzung

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Es gibt ebenfalls einen Antrag auf zweite Lesung zum Antrag 52, der die Spezielle Stoffwechselmedizin im Kinder- und Jugendalter betrifft.

(Zuruf: Zur Geschäftsordnung!)

- Bitte, Herr Zollner.

Dr. Zollner, Baden-Württemberg:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich kann ja verstehen, dass der eine oder andere den Überblick verliert, ich kann aber nicht verstehen, dass Anträge, die abgelehnt werden, auf dem Umweg über die zweite Lesung noch einmal kommen, nach dem Motto: Vielleicht klappt es dann doch.

(Beifall)

Wir unterwerfen uns hier demokratischen Prinzipien. Wenn ein Antrag abgelehnt ist, ist er abgelehnt. Dann soll man es auch dabei belassen.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Der Antrag ist trotzdem gestellt. Ich denke, wir sollten ihn abstimmen bzw. den Antragsteller für eine zweite Lesung zu Wort kommen lassen. Der Antragsteller ist Herr Privatdozent Dr. Wönne aus Hessen. Möchte er den Antrag begründen? - Herr Wönne, bitte sehr.

PD Dr. Wönne, Hessen:

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Grund für die zweite Lesung ist ein Verfahrensfehler in der gestrigen Abstimmung. Es gab keine Möglichkeit, für oder gegen den Antrag zu votieren. Allein aus diesem Grunde beantrage ich eine zweite Lesung. Dieser Antrag ist meines Erachtens auch gesundheitspolitisch zu wichtig, als dass er hier ohne Abstimmung unter den Tisch fallen könnte. Es handelt sich um einen Antrag zur Speziellen Stoffwechselmedizin im Kinder- und Jugendalter. Der Antrag hat eine lange Begründung, die ich hier jetzt nicht ausführen möchte. Sie haben es gelesen. Es ist ein hoch relevantes Fach. Über 500 Stoffwechselerkrankungen werden bei Neugeborenen, Kleinkindern und Säuglingen heute diagnostiziert. Dafür gibt es hoch qualifizierte Einrichtungen. Es gibt Vorsorgeuntersuchungen und Screening-Tests. Es geht darum, dass diese Fachleute in unserer Weiterbildungsordnung abgebildet werden.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Vielen Dank. Der Antrag ist gestern an den Vorstand überwiesen worden. Jetzt bitte Herr Schüller.

Dr. Schüller, Nordrhein:

Jetzt ist genau das passiert, was der Deutsche Ärztetag mehrheitlich nicht gewollt hat: dass zu einem Antrag, der schriftlich vorgelegt wurde und der begründet werden konnte, eine zweite Lesung nur deshalb beantragt wird, damit jemand, der mit dem Beschluss des Deutschen Ärztetages nicht einverstanden ist, reden kann. Genau das funktioniert nicht. Damit hat man sich über die Entscheidung des Deutschen Ärztetages hinweggesetzt. Das möchte ich nicht.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Das mit dem Verfahrensfehler akzeptiere ich auch nicht. Man könnte trotzdem eine zweite Lesung machen. Der Antrag auf eine zweite Lesung ist begründet worden, nun sollten wir zur Abstimmung schreiten und nicht über den Antrag debattieren. Wir müssen uns jetzt eine Meinung darüber bilden, ob wir eine zweite Lesung durchführen wollen. Falls die zweite Lesung akzeptiert wird, geht es um den Inhalt des Antrags.

Ich bitte Sie herzlich, zunächst einmal wohlwollend zu prüfen, ob Ihnen das Thema, das Herr Wönne gerade vorgestellt hat, so wichtig ist, dass eine zweite Lesung zum Antrag 52 - Spezielle Stoffwechselmedizin im Kinder- und Jugendalter - durchgeführt werden sollte. Wer möchte dazu eine zweite Lesung? Das zählen wir aus. - Wer möchte keine zweite Lesung? - Es haben 38 für und 156 gegen die zweite Lesung gestimmt. Damit wird keine zweite Lesung durchgeführt.

Jetzt sage ich Folgendes, damit es keine Unruhe gibt: Alle Anträge, die an den Vorstand überwiesen worden sind, werden vom Vorstand entweder nach Vorberatung in den Weiterbildungsgremien und der entsprechenden Empfehlung in die (Muster‑)Weiterbildungsordnung eingegeben; wenn das akut nicht der Fall ist, werden alle Anträge weiter in den Weiterbildungsgremien und später im Vorstand beraten werden. Sie werden den 107. Deutschen Ärztetag - oder wen auch immer - erreichen. Wir schmeißen nichts weg und es wird nichts verworfen. Das versprechen wir Ihnen.

(Beifall)

Diejenigen, die uns hier nachfolgen, versprechen das gleich mit. Sie sind ja auch schon im Raum.

(Heiterkeit)

Einverstanden? - Okay.

© 2003, Bundesärztekammer.