Zimmer, Nordrhein:
Herr Präsident! Meine Damen und
Herren! Frau Dr. Auerswald, Herr Professor Klaschik und Herr Dr.
Schindler, ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihre Statements zu einer Idee,
denn Palliation ist eine Idee, solange es Ärzte gibt. Sie findet sich Gott sei
Dank auch heute unter § 1 Abs. 2 in der Berufsordnung wieder. Wenn
wir die eben vorgetragenen Zahlen berücksichtigen, müssen wir uns zunächst
einmal Gedanken machen, ob wir nicht über viele Jahre hinweg insofern versagt
haben, als wir einen Teil dieser Berufsausübung, wie sie uns die Berufsordnung
vorschreibt, irgendwo vernachlässigt haben. Ich glaube, das sollten wir zum
Anlass nehmen, Ideen zu entwickeln. Mit dem vorgelegten Konzept zur
Weiterbildung betreiben wir meiner Ansicht nach eher eine
Palliationsmedizinverhinderung, statt diese flächendeckend zu etablieren. Ich
habe einen Antrag formuliert, der umgedruckt wird, wonach der Deutsche Ärztetag
beschließen möge, dass in allen Kliniken, in denen regelhaft schwerstkranke und
sterbende Patienten betreut werden, ein Konsiliararzt für Palliationsfragen
etabliert wird, der interdisziplinär solche Probleme in der Klinik beratend
bearbeiten kann.
Des Weiteren möchte ich darauf hinweisen, dass wir gestern
durch die Ablehnung des Antrags II-87 zur Änderung der Weiterbildungsordnung
für Allgemeinärzte und Ärzte für allgemeine Innere Medizin die konkrete
Ausgestaltung der Weiterbildungsordnung für diese Hausärzte um diesen Punkt
nicht erweitert haben. Ich plädiere dafür, vielleicht darüber nachzudenken,
eine zweite Lesung zu diesem Antrag durchzuführen, und zu überlegen, ob wir
statt der 70 Einrichtungen, die es derzeit gibt, lieber versuchen sollten, alle
Hausärzte, die kommen, in dieser Richtung nachzuetablieren.
Ich würde mich darüber freuen, wenn wir von hier aus
Impulse in unsere Kammern mitnähmen, ähnlich wie in der Kammer Westfalen-Lippe
Kurse anzubieten, die es jetzt schon tätigen Ärzten ermöglichen, das Wissen,
das die Palliativmedizin gebündelt und in gut lesbarer Form aufgearbeitet hat,
diesen Ärzten, die jetzt schon in Klinik und Praxis an solchen Patienten
arbeiten, zur Verfügung zu stellen. Ich glaube, das ist ein flächendeckendes
Konzept, das uns eher zum Ziel führen wird als ein Konzept, das nur darauf
abstellt, vielleicht in fünf Jahren Ärzte zu haben, die mit einer (Muster‑)Weiterbildungsordnung,
wie wir sie heute beschließen, versorgt werden sollen.
Danke schön.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe,
Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Danke schön, Herr Zimmer.
Als nächster Redner Herr Büchner aus Schleswig-Holstein.
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