Ruebsam-Simon, Baden-Württemberg:
Herr Präsident!
Kolleginnen und Kollegen! Wir wissen alle, dass die höchsten Kosten in den
letzten Monaten des Lebens anfallen. Ich bin Ihnen deshalb sehr dankbar, dass
Sie das Thema Rationierung in den Mittelpunkt der Eröffnungsdiskussion gestellt
haben. Neben Enteignung und Gängelung ist dies das eigentliche Zentrum. Ich finde,
es ist notwendig, dass eine offene Diskussion beginnt. Hier haben wir den
Beginn der Diskussion erlebt; ich hoffe, sie wird fortgesetzt.
Ich glaube nicht, dass wir über Palliativmedizin reden
können, ohne über das Thema Rationierung zu sprechen. Die DRGs wurden bereits
angesprochen. Es gibt aber auch im ambulanten Bereich eine klammheimliche Form
der Rationierung. Diese Patienten haben keine Lobby; das müssen wir
selbstkritisch feststellen.
Wir können auch nicht nur über ethische Fragen sprechen.
Wenn wir über das Gesundheitssystemmodernisierungsgesetz sprechen und wissen,
dass die Zahl der Prüfinstrumente erhöht wird, dass die Zahl der Regresse
zunehmen wird, dass es kombinierte Budgets geben soll, dann frage ich mich, wie
wir diese Ethik umsetzen sollen. Das ist die entscheidende Frage.
Als wir eingangs über das
Gesundheitssystemmodernisierungsgesetz diskutieren wollten, hatten wir Zeit
übrig. Bei der (Muster‑)Weiterbildungsordnung hatten wir keine Zeit.
Manchmal denke ich, das Haus brennt und wir streiten uns darüber, ob die Tür
rot-grün-blau oder blau-grün gestrichen wird.
(Beifall)
Wir müssen in der jetzigen Situation Extrabudgets,
Extraziffern und eine Reformierung des EBM in Richtung Palliativmedizin
fordern, sonst hat die ganze Sache keinen Boden. Wir müssen auch die
Implementierung in Fort- und Weiterbildung im curriculären Sinne fordern. Es
kann nicht sein, dass um die Palliativmedizin ein Zaun gezogen wird, sondern
alle Fachgruppen sind gleichermaßen betroffen. Das ist die entscheidende
Forderung. Es betrifft alle Ärzte und nicht nur eine bestimmte Gruppe.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe,
Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Danke schön, Herr
Ruebsam-Simon. Als nächster Redner bitte Herr Kühn aus Baden-Württemberg.
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