Prof. Dr. habil. Schulze, Vorstand der
Bundesärztekammer:
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Wir haben heute viel vom Defizit in der Palliativmedizin gehört. Ich sehe an
den Fakultäten Analogien zu den Gebieten Geriatrie und Allgemeinmedizin. Hier
gibt es auf jeden Fall einen sehr großen Nachholebedarf. Wenn es uns nicht
gelingt, die jungen Kollegen in ihrer
Ausbildung rechtzeitig mit diesen Fragen zu konfrontieren und dies auch zu
fundieren, dann wird es verdrängt. Der Tod als Insuffizienzleistung der Medizin
steht viel zu sehr im Vordergrund.
Wir müssen vielleicht versuchen, es noch stringenter zu
fassen, als es in dem Leitantrag formuliert ist. Die Kapazitäten sind auf
diesem Feld auszubauen. Wenn man die strikte Forderung aufstellt, nach der
Approbationsordnung an den 36 Fakultäten die Palliativmedizin verstärkt
einzuführen, dann muss man dafür auch Kapazitäten haben. Wir haben ja gehört,
dass es bisher nur zwei Lehrstühle gibt. Das ist absolut unzureichend.
Wir sollten aber auch nicht warten, bis neue Lehrstühle
geschaffen sind, sondern wir sollten mit regionalen Möglichkeiten dort, wo
Palliativstationen und Hospize existieren, im Sinne des Lehrbeauftragten an den
Fakultäten die Kollegen in die Fakultäten
hineinholen und dort die jungen Kollegen in
einer gut strukturierten Palliativmedizin unterweisen.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass zurzeit viel zu
wenigen jungen Kollegen dieses Gebiet im
Hinterkopf ist und dass ihnen viel zu wenig diese Fragen in ethischer, wissenschaftlicher
und versorgungsrelevanter Weise nahe gebracht werden. Ich äußere den dringenden
Appell, die Palliativmedizin in der Lehre zunehmend zu verankern und im Rahmen
der Neuorganisation der Studienordnungen die Palliativmedizin dort einzuführen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe,
Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Schönen
Dank, Herr Schulze. Als nächster Redner bitte Herr Kollege Binder aus Bayern, genauer gesagt: aus
Franken.
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