Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Wir kommen jetzt zum Antrag
auf Drucksache V-38 von Herrn Dr. Ikonomidis zur GKV-Privatisierung. Sie
haben diesen Antrag vor sich liegen und haben ihn sicher gelesen. Gibt es eine
Gegenrede? - Bitte, Herr Henke.
Henke, Vorstand der Bundesärztekammer:
Herr
Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir haben ein
Abstimmungsverfahren beschlossen, das eine Rede dafür und eine Rede dagegen
zulässt. Wenn wir die Frage der grundsätzlichen Neuorientierung der
gesetzlichen Krankenversicherung diskutieren wollen, brauchen wir dafür Zeit,
weil man nicht einfach ein System, das auch seine Meriten hat, über Bord werfen
kann, ohne sich über die Alternativen klar zu sein. Wir im Vorstand glauben -
ich denke, da sind sich im Vorstand alle einig -, dass wir eine neue
Architektur der sozialen Sicherung brauchen. Das ist keine Frage. Aber das muss
auch abgestimmt sein mit den Prozessen in der Rentenversicherung, in der
Arbeitslosenversicherung, in der Pflegeversicherung. Man kann nicht einseitig
einen Teil über Bord werfen, vor allen Dingen dann nicht, wenn man bei den
Alternativen so wenig präzise ist.
Es gibt ja viele Anträge, was wir auf künftigen Ärztetagen
beraten sollen. Ich glaube, bisher gibt es acht oder neun Vorschläge für
Tagesordnungspunkte auf künftigen Ärztetagen. Hier geht es um ein Thema, das
man abschließend nur nach einer ausführlichen Debatte beraten kann. Deshalb bin
ich zum jetzigen Zeitpunkt gegen diesen Antrag.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank. Das Wort hat
jetzt der Antragsteller. Herr Ikonomidis, bitte.
Dr. Ikonomidis, Bayern:
Herr Präsident! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Ich war nicht derjenige, der im vorigen Jahr den
Leitantrag eingebracht hat, sondern das war der Vorstand der Bundesärztekammer.
Ich frage mich jetzt, was aus diesem Antrag wird. Deshalb habe ich im ersten
Absatz gebeten, man möge darüber befinden, ob man den Leitantrag des Vorstands
vom vorhergehenden Deutschen Ärztetag abschließend behandeln und bescheiden will.
Dann habe ich einen Vorschlag unterbreitet. Das ist ein Antrag, mit dem ich dem
Vorstand helfen will.
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe,
Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Danke. Wir stimmen jetzt
über diesen Antrag ab. Wer möchte ihn annehmen? - Wer möchte ihn ablehnen? -
Das ist die Mehrheit. Enthaltungen? - Der Antrag ist abgelehnt.
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