TOP V : Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

4. Tag: Freitag, 23. Mai 2003 Nachmittagssitzung

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Wir kommen damit zum Antrag auf Drucksache V-42 von Frau Dr. Rothe-Kirschberger und anderen. Es geht um die Begutachtung der Flugreisetauglichkeit von Flüchtlingen. Die Antragstellerin möchte, dass dazu ausschließlich unabhängige, qualifizierte Fachärzte für PPP eingesetzt werden. Gibt es hier eine Gegenrede? - Bitte, Herr Holfelder aus Hessen.

Dr. Holfelder, Hessen:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich halte den Antrag für sehr unausgegoren.

(Beifall)

Es heißt, dass die Flugreisetauglichkeit von psychotraumatisierten Flüchtlingen ausschließlich durch qualifizierte Fachärzte für Psychiatrie usw. beurteilt werden soll. Es handelt sich oft um multimorbide Personen. Es geht nicht, dass hier nur Psychiater usw. tätig werden. Man kann diesen Antrag nicht annehmen. Ich plädiere dafür, ihn abzulehnen.

Vielen Dank.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Danke. Möchte Frau Rothe-Kirschberger für ihren Antrag sprechen? - Bitte schön.

Dr. Rothe-Kirschberger, Baden-Württemberg:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Obwohl die Zeit schon fortgeschritten ist, möchte ich Sie eindrücklich bitten, meinem Antrag zuzustimmen. Die Innenministerkonferenz hat am 6. Dezember vorigen Jahres einen Beschluss gefasst. Diesen kann man nicht mehr rückgängig machen. Dieser Beschluss wird derzeit durch Erlasse umgesetzt. Ich spreche auch im Namen einiger wissenschaftlicher Gesellschaften, die eine gemeinsame Stellungnahme verfasst haben. Wenn es schon durch Erlasse umgesetzt wird, dann müssen die Gutachter ihre Arbeit wirklich fundiert machen können. Das können eben nur Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie bzw. Psychosomatische Medizin und Psychotherapie mit Spezialisierung auf Psychotraumatologie. Die Fragen, um die es hier geht, kann ein Arzt, der nicht über diese Spezialisierung verfügt, überhaupt nicht qualifiziert beantworten. Er kann die weit reichenden Folgen für die Gesundheit der Flüchtlinge im Hinblick auf die Verschlimmerung ihres Krankheitsbildes nicht abschätzen. Daher möchte ich Sie sehr herzlich bitten, dem Antrag zuzustimmen.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Vielen Dank, Frau Kollegin Rothe-Kirschberger. Das Wort zur Geschäftsordnung hat jetzt Herr Thierse.

Dr. Thierse, Berlin:

Ich habe eine Verständnisfrage an die Antragstellerin. Was ist unter „Spezialisierung auf Psychotraumatologie“ zu verstehen? Es gibt weder in der Weiterbildungsordnung noch sonst wo etwas, was eine solche Spezialisierung ausweist. Das sehen viele Delegierte hier genauso. Was soll diese Einengung? Wenn das hier nicht zu klären ist, beantrage ich die Überweisung des Antrags an den Vorstand.

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Danke. Die Chance, das zu klären, war vorhanden. Der Ärztetag kann sich jetzt eine Meinung bilden. Wir treten in das Abstimmungsverfahren zu Antrag 42 ein. Wer möchte dem Antrag 42 zustimmen?

(Zuruf: Vorstandsüberweisung!)

- Dieser Antrag geht vor. Wer möchte die Vorstandsüberweisung befürworten? - Wer möchte das nicht? - Das Erste war die Mehrheit. Wer enthält sich? - Der Antrag ist an den Vorstand überwiesen.

© 2003, Bundesärztekammer.