Prof. Dr. Fuchs, Referent:
Ich möchte es jetzt
nicht zu lange machen. Gehen Sie davon aus, Herr Calles, dass wir sehr sorgfältig mit den Zahlen umgehen und die Beschlüsse
des Ärztetages für uns verbindlich sind. Wenn Dinge an den Vorstand überwiesen
werden, ist der Vorstand der Souverän.
Mich stört an Ihrer Darstellung des Haushaltsvolumens, der
Beitragssteigerung und des Anstiegs der Personalstellen von 1997 bis 2003, dass
Sie unterschlagen, welches Mehr an Aufgaben von der Bundesärztekammer zu
bewältigen war. Alles was wir vorgetragen und erwartet haben, beruht darauf,
dass dieses Aufgabenvolumen dramatisch gestiegen ist. Nur deshalb haben wir
entsprechende Anträge gestellt.
Ich möchte Ihnen einen kleinen Einblick in das geben, was
an zusätzlichen Aufgaben zu bewältigen war. Ich habe das eben kurz
zusammenzustellen versucht. Dazu gehört die Beteiligung am
Koordinierungsausschuss nach § 137 SGB V. Dazu brauchen wir einen
Mann, der diesen Koordinierungsausschuss im Auge behält und coacht. Wir wissen,
was da läuft. Es ist unglaublich komplex; davon können Sie sich überhaupt keine
Vorstellung machen.
Es geht ferner um das Nationale Leitlinienprogramm. Das
können wir nicht wie Zieten aus dem Busch hervorzaubern, sondern es verlangt
eine Menge Arbeit, um das im Zusammenspiel mit der AWMF zu bewältigen.
Nehmen Sie die Ärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung,
die von uns permanent begleitet werden muss, nicht nur in der Planungsgruppe
und nicht nur im Verwaltungsrat. Es gibt tägliche Kontakte auch hinsichtlich
der dort stattfindenden Clearingverfahren.
Nehmen Sie die Beteiligung der Bundesärztekammer am
Bundeskuratorium Qualitätssicherung, nehmen Sie die Beteiligung an KTQ,
Kooperation, Transparenz und Qualität im Krankenhaus. Das sind keine
Kaffeefahrten, die wir zu den dortigen Sitzungen durchführen, sondern es sind
Manntage, es sind Mannwochen und manchmal Mannmonate, die wir für die
Etablierung solcher neuen Einrichtungen im Interesse der Ärzteschaft aufwenden.
Es kommt hinzu, dass wir, wie ich vorhin bereits erwähnte,
eine Reihe von gesetzgeberischen Aufgaben übernommen haben: Nehmen Sie die
Transfusionsmedizin, nehmen Sie das Transplantationsgesetz. Das sind
unglaublich wichtige Aufgaben, denen wir uns als Bundesärztekammer, wenn wir
ein gesellschaftspolitisches Gewicht haben wollen, überhaupt nicht entziehen
können.
Nehmen Sie die gesetzgeberische Aufgabe des
Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie. Wir helfen damit doch unseren Kollegen, indem geordnete Verhältnisse bei der
Psychotherapie in Abgrenzung zu den Psychologischen Psychotherapeuten
geschaffen werden.
Nehmen Sie die Einrichtung einer Pressestelle in Berlin,
nehmen Sie das Thema Telematik im Gesundheitswesen einschließlich
elektronischer Arztausweise. Wir stellen jetzt Weichen für die nächsten fünf
bis zehn Jahre, wie die ärztliche Berufsausübung wohl aussehen kann. Das können
wir nicht mit Routine so
eben mal auf einer Backe absitzen.
Nehmen Sie die Einrichtung der jetzigen Stelle
Qualitätssicherung, nehmen Sie die Zentrale Ethikkommission. Es hat uns sehr
geholfen, dass die Bundesärztekammer in der öffentlichen Wahrnehmung ein
solches Gewicht hat. Das lässt sich nicht mit einer einfachen Überweisung
schaffen, sondern wir müssen vonseiten der Geschäftsführung über die
entsprechenden Ressourcen verfügen. Da erbitte ich von Ihnen ein bisschen mehr
Unterstützung und Verständnis. Sie können gern einmal nach Köln kommen; dann
werde ich Ihnen das in Ruhe erläutern. Aber ich finde es nicht gut, das hier
mit einer Komponente des Misstrauens zu disqualifizieren. Da möchte ich mich
vor die Mitarbeiter stellen, die das Ganze zuwege gebracht haben.
Vielen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe,
Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Danke schön. Jetzt bitte
noch Herr Koch als Referent.
|