Dr. Josten, Nordrhein:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst möchte ich unseren
Referenten ganz herzlich danken. Als wir letztes Jahr den entsprechenden
Antrag gestellt haben, war nicht abzusehen, in welcher Exzellenz es
dieses Jahr umgesetzt würde. (Beifall)
Man könnte noch eine Ergänzung um Heisenberg und
seine Unschärfetheorie vornehmen. Heisenberg hat Anfang der 30er-Jahre
beschrieben, dass sich das gemessene Objekt unter der Messung verändert.
Das haben wir bei den Gutachten, die von einem Herrn aus Köln und
anderen durchgeführt wurden, bemerkt.
Wichtig scheint mir der Hinweis zu sein, dass eine
Kapazitätsverknappung zulasten unserer Patienten droht. Das kommt
mir vor wie die Reise nach Jerusalem – Sie kennen das aus Kindertagen
–: Zum Schluss bleibt ein Stuhl übrig. Die Qualität des Stuhles kann
ich dann nicht mehr hinterfragen, denn es gibt ja nur noch einen und
einen, der auf ihm sitzen kann. Die Versorgung mit Stühlen für die
anderen ist hintangestellt.
Das erinnert mich – die Bundesministerin sprach
es gestern an – an das Jahr 1969. In diesem Jahr gab es zwei große
Ereignisse: Das Betreten des Mondes durch einen Menschen, durch Neil
Armstrong, und die Herztransplantation durch Chris Barnard. Beide
Ereignisse wurden durch Spezialisten möglich, beide erfüllten Kindheitsträume.
Beide erfüllten keine Mindestmengen im Vorlauf und beide waren nicht
evidenzbasiert. Das Lesen von „Peterchens Mondfahrt“ kann man ja nicht
als entsprechende Literatur betrachten.
(Beifall)
Die Mondfahrt hat Pause und die Herztransplantation
ist – das hat die Bundesministerin gestern gesagt – auch in unserem
Lande mittlerweile so verbreitet, wenn auch noch nicht Routine, dass
sie keine Schlagzeilen mehr produziert.
Deshalb ist es wichtig, auf die Vorschläge von
Professor Gaeredts und Herrn Henke einzugehen
und die Anträge 1, 2 und 3 anzunehmen. Der Hinweis von Herrn Henke
auf die Weiterbildungsordnung scheint mir besonders wichtig zu sein.
Hier verfügen wir über eine explizite achtzigjährige Tradition, solches
umzusetzen. Der frühere Direktor der Kinderklinik der Universität
Bonn, der mittlerweile verstorbene Kinderarzt Ulrich, forderte in
seiner Fakultät, die eine Zeit lang auch die meine war, zuerst ein
erstklassiges Krankenhaus. Seine Forderung wurde von den Kollegen
nicht unmittelbar erkannt. Wir wollen eine Qualitätsverbesserung im
Sinne einer Zusicherung für unsere Patienten erreichen. Um dies dauerhaft
zu gewährleisten, müssen wir der Frage größere Aufmerksamkeit widmen
– das kommt in den Anträgen zum Ausdruck –, dass gute Ärztinnen und
Ärzte im gesamten Behandlungsprozess zusammenarbeiten. Hier sind sowohl
der stationäre als auch der ambulante Bereich in der ärztlichen Versorgung
gefordert.
Ich danke Ihnen.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Kollege Josten. – Als nächster Redner Herr Kollege
Kühn aus Baden-Württemberg. |